Oskar Schindler rettete viele hundert Juden vor dem Holocaust. Später lebte er auch in Frankfurt. Der hessische Landtag erinnert nun an den Mann, den ein Hollywoodfilm weltbekannt gemacht hat.

Oskar Schindler ist zum Helden geworden, weil er mit seiner Frau Emilie 1.200 Juden vor den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten gerettet hat. Am kommenden Mittwoch (9.10.) jährt sich sein Tod zum 50. Mal. Am selben Tag plant der hessische Landtag in Wiesbaden eine Gedenkstunde für den Unternehmer, den US-Regisseur Steven Spielberg mit dem Film „Schindlers Liste“ 1993 weltbekannt gemacht hatte.

Der sudetendeutsche Fabrikant (1908-1974) hat auch in Hessen gelebt. Nach Angaben der Stadt Frankfurt hat Schindler dort lange Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg im Zentrum gewohnt. 1996 wurde demnach an einem Gebäude mit der Adresse Am Hauptbahnhof 4 eine Gedenktafel angebracht. 

Weltberühmte Namenslisten

Schindler rettete mit seiner Frau Emilie in seinen Fabriken angestellte jüdische Zwangsarbeiter vor der Ermordung in den Vernichtungslagern des NS-Staates. Er beschäftigte mehr und mehr Juden mit der Begründung, sie seien notwendig für die kriegswichtige Produktion. Teils dichtete Schindler ihnen Berufe an, um die Mitarbeiter halten zu können. Auf heute weltberühmten Listen stehen ihre Namen. Ein Original-Durchschlag befindet sich im Bundesarchiv in Koblenz.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte der Unternehmer Oskar Schindler nie wieder großen wirtschaftlichen Erfolg. Der Publizist Michel Friedman ist ein Sohn geretteter „Schindler-Juden“ – er kannte in seiner Kindheit in Frankfurt am Main Schindler. „Es war kein Intellektueller, es war kein gebildeter Mann, das war kein Mann, der irgendwas studiert hat“, hat Friedman einmal gesagt. Schindler sei „moralisch nicht besonders hoch angesehen“ gewesen, ein „Säufer, er hatte viele, viele Frauen“. 

Retter von Michel Friedmans Eltern

Doch habe er im Gegensatz zu allen „Moralisten“ Menschen unter Einsatz seines Lebens geholfen. Damit habe Schindler gezeigt, dass genau das auch unter dem NS-Regime möglich gewesen sei, betonte Friedman. „Und ich war mir klar, dass dieser Mann, der dann bei uns zu Hause war, die Grundlage dessen war, dass wir überhaupt zu Hause lebten, dass wir überhaupt lebten. Dass ich als Kind nicht gezeugt worden wäre, wenn meine Eltern nicht von ihm gerettet worden wären.“