„Warum ich – und für was?“: Jürgen Klopp fühlt sich bei der Ehrung vom Bundespräsidenten demütig, wie er betont. Neben dem Kult-Trainer werden weitere bekannte Persönlichkeiten geehrt.
Kult-Trainer Jürgen Klopp hat vor dem Tag der Deutschen Einheit den Bundesverdienstorden verliehen bekommen. Sichtlich gerührt nahm der frühere Mainz 05-Trainer die Auszeichnung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue entgegen. Mit der Ehrung fühle er sich „so wie es sein sollte sehr demütig heute, sehr klein in der Gruppe von so außergewöhnlichen Menschen mit so außergewöhnlichen Geschichten“, sagte Klopp nach der Verleihung.
Als er von der Auszeichnung erfahren habe, habe er sich gefragt: „Warum ich – und für was?“. Schließlich habe er die Erklärung gelesen und sich gedacht: „Okay, wenn das notwendig war, dann kann man das sicher so sehen“, sagte Klopp mit einem Augenzwinkern.
Moderiert wurde das Geschehen von Tagesschau-Sprecherin Susanne Daubner. Erfolg und Ruhm hätten den 57-Jährigen „nie davon abgebracht, sich jedem einzelnen Sportler zuzuwenden und in ihm den Menschen zu sehen“, sagte Daubner. Klopp habe sich stets gesellschaftlich und sozial engagiert. Der Ex-Trainer vom FC Liverpool, Borussia Dortmund und Mainz 05 sei „vielen ein großes Vorbild geworden – und ein herausragender Fußballbotschafter weit über die Sportwelt hinaus“.
Steinmeier: Demokratie wird wieder angegriffen
Der Bundespräsident ehrte neben Klopp insgesamt 28 Bürgerinnen und Bürger, die sich für die Werte der Demokratie einsetzen – sei es in Wissenschaft, Wirtschaft, Kunst oder Sport. Die Verleihung des Bundesverdienstordens sei ein „Feiertag vor dem Feiertag“, sagte Steinmeier.
Er mahnte aber auch, man könne heute sehen, „wie die freiheitliche Demokratie wieder angegriffen wird, von außen ebenso wie von innen“. Es gebe „Wahlerfolge von politischen Kräften, die die Institutionen der freiheitlichen Demokratie verächtlich machen und Menschenfeindlichkeit verbreiten“. Umso wichtiger seien Würdigungen wie diese, betonte der Bundespräsident. Die heute ausgezeichneten Personen würden zeigen, „wie das praktisch geht, die Werte unserer Demokratie mit Leben zu füllen“.
Die Tradition des Bundesverdienstordens geht auf den ehemaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann zurück. Laut Bundespräsidialamt ehrte Heinemann 1973 engagierte Bürgerinnen und Bürger für ihre sozialen und gesellschaftlichen Verdienste.