Lange rennt Bayer gegen das Bollwerk von West Ham vergeblich an, dann sind Joker Hofmann und Boniface doch zur Stelle. Teil eins der Leverkusener Festwoche ist geschafft, folgt nun die Meisterparty?
Bayer Leverkusen hat seine verrückte Serie auch in der Europa League fortgesetzt und kurz vor einer möglichen Meisterparty einen umjubelten Schritt Richtung Halbfinale gemacht.
Die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso besiegte West Ham United im Viertelfinal-Hinspiel durch zwei späte Tore der eingewechselten Jonas Hofmann und Victor Boniface mit 2:0 (0:0). Leverkusen blieb damit auch im 42. Pflichtspiel der Saison ungeschlagen.
Vor 30.210 Zuschauern im heimischen Stadion trafen Hofmann und Boniface für die überlegene Werkself in der Schlussphase (83. und 90.+1). Die Partie soll die Ouvertüre für große Feiertage sein: An diesem Wochenende können die Rheinländer die erste deutsche Fußballmeisterschaft in ihrer Vereinsgeschichte perfekt machen.
Leverkusen auf sieben Positionen verändert
In der womöglich größten Woche der Clubgeschichte wollte Alonso aber vom Gerede um die erste deutsche Meisterschaft noch nichts wissen. „Es ist eine super Chance, in diesem Wettbewerb weiterzukommen“, forderte der Baske volle Konzentration auf das internationale Geschäft. Entsprechend ging sein auf sieben Positionen verändertes Team – nur die Stars Granit Xhaka, Florian Wirtz, Jonathan Tah und Alejandro Grimaldo blieben im Vergleich zum Spiel bei Union Berlin in der Startelf – die Aufgabe gegen die robusten Engländer auch an.
Gewohnt kombinationsfreudig ließ Bayer im Stile einer Handball-Mannschaft den Ball um den Strafraum der Hammers kreisen. Der Premier-League-Club, der im Achtelfinale den SC Freiburg ausgeschaltet hatte, machte die Räume allerdings extrem eng, sodass Leverkusen trotz mehr als 60 Prozent Ballbesitz nur schwer zu klaren Torchancen kam. Dazu hatten die Gäste in Routinier Lukasz Fabianski einen sicheren Rückhalt im Tor. Der Pole war in der ersten Halbzeit bei Schüssen von Amine Adli (10.), Grimaldo (20.) und Patrik Schick (30.) zur Stelle.
Die beste Möglichkeit im ersten Durchgang hatten sogar die Hammers. Bei einem Konter kam Mohammed Kudus im Strafraum frei zum Abschluss, sein harmloser Schuss war aber kein Problem für Matej Kovar. In der Szene hätte der Conference-League-Sieger seinen verletzten Top-Torjäger Jarrod Bowen (Knie verdreht) gut gebrauchen können.
Bayer belohnt sich erst spät
Für die größte Aufregung sorgte indes ein heftiges Einsteigen von Lucas Paqueta gegen Adli, was gleich zu einem Handgemenge führte (21.). Ein Foul, das der Video-Schiedsrichter überprüfte. Mit Gelb war der Brasilianer gut bedient. Folgen hat die Karte trotzdem, Paqueta ist im Rückspiel gesperrt. Später sah auch noch dessen Teamkollege Emerson die Gelbe Karte, womit auch der Abwehrspieler in einer Woche fehlen wird.
So richtig in Fahrt kam Bayer auch in der zweiten Halbzeit nicht. Immer wieder wussten die Engländer das Leverkusener Angriffsspiel zu stören. Und dann war da noch Fabianski, der bei einem Kopfball von Schick großartig parierte (70.). Alonso zog alle Register, brachte unter anderem noch Stürmer Victor Boniface und Jonas Hofmann ins Spiel. Ein Glücksgriff, wie sich zeigte. Erst wurde nach einer Ecke der Schuss von Boniface noch abgeblockt, im zweiten Versuch war aber Hofmann zur Stelle. Boniface erhöhte kurz vor Schluss sogar auf 2:0.