Einmal im Jahr stellt der sonst so verschwiegene Rolex-Konzern eine Reihe neuer Uhren vor. Für Fans geht es auch darum, welche Modelle es nicht mehr zu kaufen gibt – und hier zieht Rolex einer überaus beliebten Uhr den Stecker. Auch die Schwestermarke Tudor hat Neuheiten zu bieten.
Auf der Genfer Uhrenmesse „Watches & Wonders“ präsentiert Rolex einmal im Jahr neue Modelle. Bei dem wichtigsten Termin der Branche teilen auch viele andere Hersteller ihre Neuheiten mit der Welt, darunter auch die Rolex-Schwester Tudor. Während letztere mit einem neuen GMT-Modell überrascht, sind die Neuheiten aus dem Hause Rolex beinahe schon zurückhaltend – mit einer Ausnahme.
Bei Rolex gibt es in diesem Jahr die riesige Taucheruhr Deepsea mit Gelbgold-Gehäuse zu sehen – durchaus ein Statement, wenn man bedenkt, dass die Uhr eigentlich für Taucher gemacht ist, die damit Tiefen von bis zu 3900 Metern erreichen können, ohne sich Sorgen über das Instrument machen zu müssen. Gelbgold ist daher eine etwas merkwürdige Wahl, denn im Grunde handelt es sich bei der riesigen Uhr eigentlich um ein Werkzeug – auch wenn wohl kein Taucher mehr nur mit einer mechanischen Uhr unterwegs ist.
Auch Tudor schließt sich hier an: Die Black Bay 58, ebenfalls eine Taucheruhr mit einer Wasserdichte bis 200 Meter, ist ab sofort in Gelbgold mit entsprechendem Armband erhältlich – beides eignet sich natürlich auch zum Tauchen, dürfte aber eher in Yachtclubs und beim Golfen für erstaunte Blicke sorgen.
Keine „Coke“, aber trotzdem eine neue Rolex GMT-Master II
Etwas enttäuscht zeigt sich die Fanszene von der neuen Rolex GMT-Master II mit grau-schwarzer Lünette. Eigentlich hatte man dieses Jahr die Farbkombination Schwarz-Rot erwartet, gerne als „Coke“ bezeichnet, benannt nach dem Getränk. Von einer Neuauflage der beliebten GMT-Version ist auf der diesjährigen „Watches & Wonders“ aber nichts zu sehen. Stattdessen bringt Rolex einen Nachfolger für die GMT-Master II mit schwarzer Lünette, die vor einiger Zeit eingestellt wurde. Statt einer durchgängigen Farbe für die Keramik-Einlage sind die Nachtstunden nun schwarz und die Tagstunden hellgrau. Eine überaus zurückhaltende Kombination, die lange nicht so auffällt, wie beispielsweise das beliebteste Modell mit blau-schwarzer Umrandung.
Die teuerste Uhr unter den Neuheiten ist die Rolex Daytona mit Diamant-Umrandung. Je nach dem, wie viele Diamanten die Uhr zieren und welches Armband man wählt, kostet der neue Cosmograph bis zu 125.900 Euro (Everose-Gold mit vollständigem Diamant-Besatz).
Die Vorstellung neuer Uhren ist bei Rolex auch immer ein Abschied – denn zeitgleich entfernt der Hersteller ohne größere Bekanntgabe teils sehr beliebte Modelle aus dem Katalog und gibt damit zu verstehen, dass die Uhren nicht länger erhältlich sein werden. Viele hatten befürchtet, dass es in diesem Jahr trotz großer Beliebtheit die Rolex GMT-Master II 126710BLRO, Spitzname „Pepsi“, treffen könnte. Denn bei dieser Uhr gab es zuletzt diverse Berichte, dass Rolex mit der Fertigung der zweifarbigen Lünette ernste Probleme hätte und kaum noch Uhren liefern könne. Dem stern wurde das im Gespräch mit mehreren Uhrmachern bestätigt. Es hieß, der rot-blaue Keramikring sei anfällig für Brüche, was sowohl Probleme bei der Herstellung neuer Uhren als auch bei Servicearbeiten mache.
Rolex wirft Jubiläums-Modell aus dem Angebot, Yacht-Master II eingestellt
Ein Blick auf die Rolex-Homepage verrät aber: Alles im Lot, die „Pepsi“ ist weiterhin im Sortiment. Ob das mutmaßliche Problem bei der Lünette der Vergangenheit angehört, oder ob die Uhren auch künftig nur in minimalen Mengen geliefert werden, ist unklar.
Verabschieden müssen sich Fans aber von der Rolex Daytona mit der Referenz 126529LN. Dabei handelt es sich um das begehrte Weißgold-Modell mit dem Spitznamen „Le Mans“, welches Rolex erst im Juni 2023 vorgestellt und damit weniger als ein Jahr verkauft hat. Für den Preis hat das nichts Gutes zu bedeuten. Hätte man die Chance gehabt, die Uhr direkt beim Konzessionär zu kaufen, wären es „nur“ etwa 50.000 Euro gewesen. Auch ohne Einstellung des Modells lag der Preis zuletzt schon bei mehr als 200.000 Euro. Die künftige Preisrichtung des Jubiläums-Modells dürfte nun gesetzt sein – wenn man sie überhaupt mal im Angebot zu sehen bekommt.
Einen echten Ersatz liefert Rolex für diese Uhr zwar nicht, aber Besuchern der Messe ist eine ähnliche Uhr in Gelbgold aufgefallen, die Rolex aber nicht auf der Homepage zeigt. Sogenannte „Off-Catalogue“-Modelle gibt es immer wieder, sie gehören nicht zum regulären Angebot und sind nur über beste Beziehungen zur Marke erhältlich. Im Laufe der Messe könnten weitere Seltenheiten auftauchen, die man wohl niemals bei einem Juwelier zu sehen bekommen dürfte.
Ebenfalls eingestellt wurden einige Zifferblattvarianten der Datejust und die Yacht-Master II.