In den vergangenen Wochen scheint Donald Trump erheblich an Gewicht verloren zu haben. Nun wird spekuliert, ob er Ozempic nimmt – oder nur eine Diät macht. Fest steht: Viele seiner Anhänger stören sich an der neuen Figur ihres Kandidaten.

Über Donald Trump wurden schon viele Witze gemacht. Über seine Haare, die Farbe seiner Haut – und natürlich über sein Gewicht. Der Blick auf den Bauchumfang des Populisten sorgte in der Vergangenheit immer wieder für Schlagzeilen, Jimmy Kimmel, Jimmy Fallon und all die Late-Night-Talker füllten ganze Sendungen mit Monologen über Trumps Bauchfett. Viele, vor allem Demokraten, fanden es lustig und lachten darüber. Trumps Anhänger klagten über das Bodyshaming – oft auch, weil sie selbst zu viel wogen. Nun nimmt die Geschichte aber eine neue Wendung, denn Trump hat offenbar deutlich abgenommen. Für alle sichtbar war das auf einem Foto, das sein Sohn Donald Jr. an Ostern postete. Es zeigt den ehemaligen Präsidenten mit zwei der Enkelkinder.

Darauf zu sehen ist Trump mit deutlich schlankerem Gesicht, spitzen Kinn und einem dunklen Anzug, der ihm zu weit ist. Als Trump vor einigen Wochen in Georgia für seinen Prozess wegen Wahlmanipulation kurzzeitig von der Polizei festgenommen worden war, gab er seine Körpergröße mit 1,90 Meter und sein Gewicht mit etwa 96 Kilo an. Noch im Amt als Präsident 2018 attestierte ihm sein Arzt knapp 110 Kilo Körpergewicht und einen BMI von 29,9. Was nur 0,1 Punkte unterhalb der Grenze für Fettleibigkeit liegt. Auch damals lachten viele über ihn. Wog er in Wahrheit nicht viel mehr – so die Spekulationen in jenen Tagen – und verschwieg bloß die Wahrheit? 

Die Reaktionen auf das neue Aussehen Trumps ließen jedenfalls nicht lange auf sich warten. Bei CNN stellte die Journalistin Lulu Garcia-Navarro fest: „Er sieht richtig schlank aus.“ Auf X (ehemals Twitter) wurde schnell diskutiert: „Ist das das große O.?“ „O.“ steht dabei für Ozempic, die sogenannte Abnehmspritze. Redakteure der „New York Times“ veröffentlichten einen Fragebogen, den sie dem ehemaligen Präsidenten vor wenigen Tagen geschickt hatten. Darin stand unter anderem die Frage: „Hat Präsident Trump Ozempic oder ähnliche Medikamente zur Gewichtsreduzierung eingenommen? Wenn ja, in welcher Dosis – und nimmt er sie noch immer ein.“ Das Online-Portal „Slate“ titelt über einem Artikel: „Das unglaubliche Schrumpfen des Donald Trump“. 

Bei seinen Anhängern löste das Bild nicht nur Begeisterung aus. Auf X hieß es: „Wir sind nicht bereit für Ozempic-Trump“. Oder: „Es ist vorbei. Er wird keinen einzigen Wahlmann mehr gewinnen“. Ein weiterer fragte: „Wurde er von einem Schauspieler ersetzt?“ Und in Anspielung auf Trumps Vorliebe für Fast Food riet einer: „Der Kerl braucht einen Hamburger“. 

Wenn Donald Trump abnimmt, geht es gleich um mehr als nur sein Gewicht

In den USA galt lange: „Trump is larger than life“. Ein Satz, der sich nur schwer ins Deutsche übersetzen lässt. Der Begriff „Übergroß“ mag es am ehesten fassen. Das Aussehen war Teil der Marke, auch weil er vielen seiner Anhänger und Anhängerinnen damit so ähnlich war. Er verkörperte für sie den Inbegriff des Amerikaners, ganz nach dem Motto: Er ist einer von uns. Es mag verrückt klingen, aber für seine Fans machte das bislang auch einen Teil seines Reizes aus. Warum er nun plötzlich dünner wird, darüber wird viel spekuliert. Ist es Bluthochdruck, Diabetes, die Angst vor einer durch das Gewicht ausgelösten Krankheit? Oder die Faszination, mit einer einfachen Spritze leichter und gesünder zu werden? Schließlich gilt Trump auch als äußerst eitel.

Infobox US-Wahl-NL

Aber wenn einer wie Trump abnimmt, geht es gleich um mehr als nur sein Gewicht. Im November wird in den USA gewählt. Und natürlich steht jetzt die Frage im Raum: Ob und wie wird sich seine körperliche Verwandlung im Wahlergebnis niederschlagen? Kann der verschlankte Trump noch erfolgreich sein? Mit einem Mal stellt sich die Frage: Wenn Trump nicht mehr aussieht wie Trump – funktioniert er dann noch als ebenjener? Seit Wochen versuchen die Republikaner, die Abstimmung über die Präsidentschaft auch zu einem Referendum über Joe Bidens Alter zu machen. Ein erschlankter Trump könnte ihnen nun in die Karten spielen, als Steilvorlage und ständiger Verweis: Schauen Sie, wie jung und frisch unser immerhin auch schon 77-jähriger Trump aussieht.

Und doch birgt das neue Aussehen auch Risiken – wenn es Trump nämlich von seinen Stammwählern entfremdet. Er wäre dann vielleicht nur noch einer dieser reichen New Yorker oder Kalifornier, die sich mit einer teuren Spritze schlank spritzen. Kein Wunder also, dass aus Trumps Umfeld seit Tagen eine andere Geschichte lanciert wird. Demnach läge der Gewichtsverlust gar nicht an Ozempic, sondern an Ehefrau Melania. Die helfe ihrem Mann beim Abnehmen und leite ihn an bei seinem Versuch, sich besser zu ernähren. So habe man Trump in seinem Wohnsitz Mar-a-Lago schon lange nicht mehr gesehen, wie er am Büffet Eis oder Schokoladenkuchen auf seinen Teller geladen habe. Auch Sport soll er regelmäßig treiben.