Steve Bannon hat Donald Trump zum US-Präsidenten gemacht und reist als Berater für Rechtspopulisten durch die Welt. In einem Interview kündigt er nun seine Unterstützung für die AfD an – mit Hilfe seines Podcast, der vor allem Fake-News verbreitet.

Eigentlich sollte Steve Bannon im Gefängnis sitzen: wegen Missachtung des US-Kongresses war er schon vor fast zwei Jahren zu vier Jahren Gefängnis verurteilt worden. Doch der Mann, der 2016 Donald Trump ins Weiße Haus verhalf, hat Berufung eingelegt und ist auf freiem Fuß. Anders als sein Berater-Kollege Peter Navarro, der aus dem gleichen Grund verurteilt wurde und vor Kurzem seine Haftstrafe angetreten hat. Als bislang einziger aus dem Trump-Orbit und im Zusammenhang mit dem Kongresssturm vom 6. Januar 2021.

Ex-Donald-Trump-Berater: Vorbild für die AfD

Steve Bannon, der erst Trumps Wahlkampfmanager war und dann Chefberater des damaligen US-Präsidenten, tourt mittlerweile als eine Art Entwicklungshelfer für Rechtspopulisten durch die Weltgeschichte. Jetzt kündigte er in einem Interview mit dem „Spiegel“ seine Unterstützung der AfD an: „Ich werde den Podcast ‚War Room‘ in deutscher Sprache herausbringen“, sagte er dem Blatt, allerdings sei er noch auf der Suche nach einem deutschsprachigen Moderator. 

Steve Bannon – vom Trump begnadigt, doch neues Verfahren 17.30

„War Room“ zählt zu den erfolgreichsten politischen Podcasts der Vereinigten Staaten und gilt als Sprachrohr der ultrarechten „Make America Great Again“-Bewegung (MAGA) und ist eine Quelle gezielter Falschinformation. Von 2012 bis 2018 hatte der frühere Journalist das rechte Internetportal „Breitbart“ geleitet und damit rechtspopulistische als „alternative“ Medien salonfähig gemacht.

Medien als „Feinde des Volkes“

Mit seinem Verständnis von Medien als „Feinde des Volkes“ sei Bannon ein Vorbild für die AfD, sagte der deutsche Politikberater Johannes Hillje jüngst der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Offenbar beruht die Sympathie auf Gegenseitigkeit: Im „Spiegel“ sagte der 70-Jährige, dass er überzeugt sei, dass sich die Umfragewerte der Partei auf 50 bis 60 Prozent hochtreiben lassen.

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Auch zur deutschen Innenpolitik äußert sich Bannon: Sollte Donald Trump wieder ins Weiße Haus einziehen, müsse Deutschland die Sozialausgaben drastisch senken, um mehr in Verteidigung investieren zu können. Die USA würden nicht länger für die Sicherheit Europas garantieren, so Bannon: „Wir Amerikaner haben verstanden, welchem Schwindel wir aufgesessen sind: Ihr finanziert ein großartiges soziales Netz mit einer guten Krankenversicherung und bezahlt Leute dafür, dass sie früher in Rente gehen? Und die amerikanischen Arbeiter sollen für eure Verteidigung aufkommen?“

Donald Trump liegt vor Joe Biden

Die USA wählen am 5. November den nächsten Präsidenten. Donald Trump kandidiert zum dritten Mal für das Amt. In den Umfragen führt er gegen seinen Nachfolger Joe Biden. Die AfD in bundesweiten Umfragen mit 17 Prozent auf Platz zwei hinter der Union. In Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Thüringen und Brandenburg führt die Partei den Meinungsforschern zufolge das Parteienfeld an.

Quellen:Spiegel„, RealClearPolitics, „Frankfurter Allgemeine Zeitung„, DPA, AFP