Die in einen Luxusuhren-Skandal verwickelte peruanische Präsidentin Dina Boluarte hat sich am Freitag öffentlich verteidigt. Bei den Rolex-Uhren, die sie bei diversen öffentlichen Termine getragen habe, habe es sich um Leihgaben ihres Freundes und politischen Verbündeten, des Gouverneurs von Ayacucho, Wilfredo Oscorima, gehandelt, versicherte Boluarte in einer im Staatsfernsehen übertragenen Erklärung. Zuvor hatte sie den für die „Rolexgate“-Affäre zuständigen Staatsanwälten fünfeinhalb Stunden Rede und Antwort gestanden.

„Ich muss zugeben, dass es ein Fehler war, diese Uhren als Leihgabe meines Freundes Wilfredo Oscorima anzunehmen“, sagte Boluarte. „Ich habe sie bereits zurückgegeben“, fügte die 61-jährige Staatschefin hinzu. 

Medienrecherchen hatten ergeben, dass Boluarte als Vize-Präsidentin und Entwicklungslungsministerin zu offiziellen Anlässen mindestens drei verschiedene Uhren der Luxusmarke Rolex getragen hatte. Sie geriet daher in Verdacht, mehre Luxusuhren zu besitzen, die sie nicht deklariert habe. Bei ihrer Pressekonferenz hielt sie den Zuschauern ihren Unterarm entgegen um zu demonstrieren, dass es sich bei einer angeblichen vierten Rolex-Uhr in Wirklichkeit um eine deutlich billigere Armbanduhr von Jacques du Manoir handele, die sie in der Schweiz gekauft habe.

Die Polizei hatte wegen des Vorwurfs der illegalen Bereicherung Ende März Boluarte Wohnhaus und ihr Büro durchsucht. Dabei waren allerdings keine Uhren gefunden worden.

Die Affäre hatte im März begonnen, als eine Website eine Reihe von Fotos veröffentlichte, die Boluarte mit verschiedenen Luxusuhren zeigte, als sie noch Regierungsmitglied war. Sechs Minister des Kabinetts traten infolge der Affäre zurück. 

Die Staatsanwaltschaft prüft auch, wie Boluarte an ein Cartier-Armband im Wert von 56.000 Dollar (51.600 Euro) und andere Schmuckstücke mit einem Gesamtwert von mehr als einer halbe Million Dollar kam. Auch Kontoguthaben aus ihrer Zeit als Ministerin 2021 und 2022 in Höhe von etwa 250.000 Dollar wurden untersucht.

Wegen des Skandals musste sich Boluarte bereits zwei Misstrauensanträgen im Parlament stellen. Die rechtsgerichtete Mehrheit überstimmte die linksgerichtete Opposition jedoch. Sollten sich die Vorwürfe gegen Boluarte erhärten, kann sie aber erst nach dem für Juli 2026 vorgesehenen Ende ihrer Amtszeit als Präsidentin strafrechtlich belangt werden.

Boluarte ist bereits die sechste Staatschefin in Peru binnen acht Jahren. Außerdem ist sie die sechste Präsidentin des Andenlandes im vergangenen Vierteljahrhundert, gegen die Korruptionsermittlungen eingeleitet wurden. Ihre Zustimmungswerte sind auf etwa zehn Prozent geschrumpft.