Ob Atomreaktor oder Plumpsklo: In der Welt der Automobile gibt es wenig, was es noch nicht gab. stern zeigt, welche „Innovationen“ es dennoch nie in Serie geschafft haben.

Bevor ein Fahrzeug in die Serienproduktion geht, wird geforscht. Funktioniert das Konzept? Will das jemand? Ist es wirtschaftlich? Ist es überhaupt realistisch? Diese und mehr Fragen lassen sich mit Konzepten und Prototypen beantworten. Manchmal kommen dabei fast fertige Autos heraus, manchmal bleibt es bei einer wilden Idee – und manchmal reicht es nur für ein Einzelstück.

Atom oder Strom?

Es kann viele Gründe haben, warum ein Auto es nicht zur Serienreife bringt. In den Fünfzigern überlegte man laut, ob man den Verbrenner nicht durch einen Atomreaktor ersetzen solle – und sammelte Ideen, wie man ein solches Auto bauen könnte. Auf dem Papier klang das auch zunächst nach einer Revolution: So sollte der französische Simca Fulgur 5000 Kilometer pro Reaktorfüllung fahren, Ford sprach beim Nucleon sogar von 8000 Kilometern – ganz ohne Abgase. Woran Atomautos letztlich gescheitert sind – es wird viele Gründe gegeben haben. Jedenfalls schaffte es kein Konzept auf die Straße.

Dass fortschrittliche Antriebe auch einfach nur ein bisschen zu früh sein können, zeigte hingegen BMW. Mit dem E1 präsentierte das Unternehmen bereits Anfang der Neunziger ein reinrassiges Elektroauto, dass mit einer angepeilten Reichweite von 200 Kilometern auch schon damals für Städte eine echte Alternative gewesen wäre. Auf einem Infoblatt der IAA 1993 habe BMW geschrieben:  „Wenn auch der Markt diese Konzeption bestätigt, könnte aus der Studie schon in naher Zukunft greifbare Realität werden“, erinnert sich der „Spiegel„. Der Markt – und vielmehr BMW – bestätigten nicht. Erst 2013 meldete man sich mit einem Elektroauto zurück – dem i3.

Oft sorgen auch wirtschaftliche Entwicklungen für ein frühzeitiges Begräbnis neuer Ideen. So zum Beispiel beim Audi Avus, dem inoffiziellen Vorgänger des Audi R8. Der Supersportwagen scheiterte wohl daran, dass Audi in den Neunzigern andere Sorgen hatte, als den Bau eines rekordverdächtigen Supersportwagens.

Nicht immer ist es bedauerlich, dass gewisse Dinge den Weg in den Straßenverkehr nicht massenhaft gefunden haben. Das beste Beispiel ist wohl das Rolls-Royce Plumpsklo im Silver Wraith des amerikanischen Industriellen Joseph J. Maschuch. Es ist nicht dokumentiert, ob er die Einzelanfertigung jemals wirklich benutzt hat, aber die Vorstellung reicht, um die Nase zu rümpfen. Denn die goldene Schüssel hatte keinerlei Spülung an Bord, sondern öffnete lediglich eine Klappe, die den Inhalt an Ort und Stelle abwarf.

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