Der Vermisstenfall des sechsjährigen Arian in Bremervörde bewegt die Menschen. Hunderte Einsatzkräfte und Freiwillige durchkämmten das Gebiet in der Hoffnung, den autistischen Jungen zu finden. Nun wurde die aktive Suche eingestellt. Was bedeutet das? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Wie geht es nun weiter?

Die aktive Suche wurde eingestellt, aber das bedeutet nicht, dass gar nichts mehr passiert. Fünf Ermittler gehen anlassbezogen Hinweisen nach, sie arbeiten von dem 25 Kilometer entfernten Zeven aus. Die Leitung des Hinweistelefons ist weiterhin offen. Grundsätzlich gebe es viele Hinweise, auch gut gemeinte Tipps, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Konkrete Hinweise seien aber zunächst nicht darunter gewesen. „Es geht darum, herauszufinden, wo Arian geblieben ist“ so die Polizei. Man würde natürlich weitermachen. 
Auf Anfrage des stern heißt es, dass das Team zunächst für zwei Monate eingerichtet sei. Wann und ob es seine Arbeit einstelle, würde anhand des aktuellen Sachstands und der Ergebnisse entschieden. 

Warum wurde die Suche nach Arian abgebrochen?

Die Polizei erklärte: „Man kann diese hohen Suchmaßnahmen nicht permanent aufrechterhalten“. Tatsächlich war die Suche nach dem Sechsjährigen in ihrer Größe einmalig. In den vergangenen Tagen suchten die Einsatzkräfte 5300 Hektar zu Land, zu Wasser und aus der Luft ab – das entspricht einer Fläche von mehr als 7500 Fußballfeldern. Täglich waren rund 800 Menschen auf der Suche, darunter viele Spezialkräfte mit Hunden, Pferden, Helikoptern, Drohnen, Tornado-Flieger, Amphibienfahrzeug, Booten und Tauchausrüstung. Zusätzlich wurden Lichtkegel in den Himmel projiziert, Luftballons verteilt, Kinderlieder abgespielt und sogar ein Feuerwerk gezündet. So hoffte man, den autistischen Jungen, der nicht auf Ansprache reagiert, anzulocken. Ohne Erfolg. Ein Sprecher sagte dem stern außerdem: Alle Bereiche, die nach Einschätzung von Fachleuten als Aufenthaltsort von Arian wahrscheinlich schienen, seien abgesucht worden – teilweise mehrmals. 

IV Freiwilliger Helfer Polizist Suche Arian 20.10

Wie ist die Stimmung vor Ort?

Die Betroffenheit sei groß, sagte Christian Dilissen, der stellvertretende Ortsbürgermeister von Elm, einem Stadtteil von Bremervörde, wo das Kind verschwand. Der Ort liegt im Landkreis Rotenburg (Wümme) zwischen Bremerhaven und Hamburg. Die vergangenen Tage seien für die Gemeinde sehr bewegend gewesen, berichtete er. Innerhalb kürzester Zeit nach dem Aufruf von Arians Familie war demnach das gesamte Dorf auf den Beinen und suchte nach dem Kind. Nun sei die Stimmung getrübt. „Wir sind alle voller Euphorie gewesen. Unser Ziel war es natürlich, ihn auch zu finden.“ Nun seien die Menschen traurig, dass das Kind immer noch verschwunden ist. Aber: „Die Hoffnung, dass wir ihn noch lebend finden, ist noch da“, sagte Dilissen.

Von welchem Szenario geht die Polizei aus?

Die Polizei geht weiterhin von einem Vermisstenfall aus. Zuletzt schien es Anlass zur Sorge zu geben, dass der kleine Arian in den Fluss fiel. Die Spuren, die man Arian zuordnen konnte, befanden sich in der Nähe des Flusses.

Interview Notfallmediziner 18:03

Seit wann ist Arian verschwunden?

Arians Vater hatte das Verschwinden des Kindes am Montagabend, den 22. April Woche gemeldet. Eine Überwachungskamera zeichnete auf, wie der Junge in einen benachbarten Wald lief. Danach verlor sich seine Spur. Sein Heimatort liegt im Landkreis Rotenburg (Wümme) zwischen Bremerhaven und Hamburg.