Auch vor Zoos macht die Vogelgrippe keinen Halt. Das erlebt der Stralsunder Zoo gerade erneut und schließt wieder. Ein Fall im Oktober verlief glimpflich. So auch dieses Mal?

Wegen eines Nachweises der Vogelgrippe ist der Stralsunder Zoo bis auf Weiteres geschlossen. Mehrere verendete Puten seien positiv auf den Erreger getestet worden, sagte eine Sprecherin der Stadt. Sicherheitshalber würden rund 60 Hühner, Enten und Gänse, die ebenfalls zum Hausgeflügel des Zoos gehörten, eingeschläfert.

Erst im Oktober war der Zoo zeitweise geschlossen worden, weil das Virus bei einem toten Pelikan nachgewiesen worden war. Wenig später konnte er allerdings wieder öffnen, weil keine weiteren Ansteckungen nachgewiesen worden waren.

Hausgeflügel läuft im Zoo frei herum

„Wir versuchen den Ausbruch der Krankheit einzugrenzen“, wurde Zoodirektor Christoph Langner in einer Mitteilung zitiert. Man hoffe, bald wieder öffnen zu können.

Das Hausgeflügel wie Enten, Hühner und Gänse habe im Zoo mehr Bewegungsfreiheit als andere Tiere, wie die Stadtsprecherin erklärte. Sie liefen frei und durchmischt herum. Das Wichtigste sei nun, eine mögliche Ausbreitung zu stoppen, weshalb die Tiere nun eingeschläfert würden. Außerdem werden ihrer Aussage nach auch von diesen rund 60 Tieren Proben genommen, um zu sehen, ob sich bereits weitere Vögel angesteckt haben. Symptome habe es zumindest bislang nicht gegeben. 

Virus wahrscheinlich von Wildvogel übertragen

Geschlossen wurde der Zoo auch, damit Besucher das für den Menschen weitgehend ungefährliche Virus nicht umherschleppen. Wahrscheinlich wurde der Erreger durch einen Wildvogel eingeschleppt. Vögel könnten problemlos in den Zoo gelangen, sagte die Sprecherin. „So ein Eintrag liegt nahe.“

Mit den ausstehenden Laborergebnissen rechne man Anfang kommender Woche. Je nach Ergebnis werde man den Zoo wahrscheinlich nicht vor Dienstag wieder öffnen können.

Deutschlandweit gibt es immer wieder Nachweise des hochansteckenden Virus-Subtyps H5N1. Ende November und Anfang Dezember gab es Nachweise in größeren Geflügelbetrieben in den Landkreisen Rostock und Ludwigslust-Parchim. Zehntausende Tiere mussten getötet werden. Auch danach wurden Fälle registriert, in der Hansestadt Rostock und im Landkreis Vorpommern-Rügen.

Hierzulande mittlerweile ganzjährig Nachweise

Die Vogelgrippe, auch Geflügelpest genannt, verbreitet sich vor allem über Wildvögel. Lange trat sie bedingt durch den Vogelzug hierzulande vor allem in der kalten Jahreszeit auf, mittlerweile aber ganzjährig. Sie kann große wirtschaftliche Schäden für Geflügelhalter verursachen: Ist ein Bestand von der hochansteckenden Variante befallen, werden in der Regel alle Tiere dort getötet. 

Das Robert Koch-Institut schätzt die Gefahr für Menschen, sich hierzulande mit Vogelgrippe-Viren zu infizieren, als sehr gering ein. In Deutschland sei bisher kein Fall bekanntgeworden, hieß es, im Ausland allerdings schon. Weltweit grassieren unterschiedliche Ausprägungen des Virus.