In Liverpool nahm die Polizei einen kriminellen Kurier-Service hoch: Eine Bande lieferte verschiedene Drogen und auch Handys auf Bestellung ins Gefängnis. Per Drohne. Nun dürften die Beteiligten bald selbst in einer Zelle sitzen.
Paketlieferungen per Drohne sind längst keine absolute Zukunftsmusik mehr. Diverse Unternehmen erproben bereits die Möglichkeiten, Waren aus der Luft zum Empfänger zu bringen. In Liverpool setzte ein dubioses „Startup“ die Idee in die Praxis um und betrieb einen sehr speziellen Drohnenlieferdienst: Die Bande flog Drogen und Handys auf Bestellung ins Gefängnis. Wie die Zeitung „Liverpool Echo“ berichtet, setzte die Polizei dem Treiben ein Ende. Die Beteiligten mussten sich nun vor Gericht verantworten.
Dort berichtete der Staatsanwalt dem Blatt zufolge, dass im April 2022 ungewöhnlich viele Drohnenflüge im Bereich des Gefängnis wahrgenommen wurden. Die Polizei begann, die Flüge nachzuverfolgen. Im Zuge der Ermittlungen fanden die Ermittler heraus, dass die Drohnen in einer Straße in der Nähe der Justizvollzugsanstalt starteten und landeten.
Die Beamten stießen dann auf den Drohnenpiloten und die weiteren Beteiligten. Es stelle sich heraus, dass die Bande bei mindestens 30 Flügen Zigaretten, Drogen und Mobiltelefone in den Knast geflogen hatte. Bei einer Wohnungsdurchsuchung fanden die Ermittler in einer Küche eine vorbereitete Drohne mit einem Paket, in dem Tabak, Cannabis, Ketamin und zwei Handys bereit zur Auslieferung waren. Mit der gefundenen Drohne konnte die Polizei zudem ein genaueres Bild der erfolgten Flüge zwischen Januar und April 2022 zeichnen.
Drei der Beteiligten aus Liverpool müssen nun selbst ins Gefängnis
Die Rollen in der Bande seien klar verteilt gewesen, heißt es. Es gab neben dem Piloten einen Beobachter, der darauf achtete, dass die Drohnen keine ungewünschte Aufmerksamkeit auf sich zogen und außerdem Anrufe aus dem Gefängnis bekam – vermutlich unter anderem mit Bestellungen. Zudem gab es einen Cannabis-Dealer und die Ex-Freundin des Bandenkopfes, die zumindest eine Zeit lang ihre Wohnung als Basis zur Verfügung gestellt habe, wie es weiter hieß.
Der Vorsitzende Richter bezeichnete die Aktivitäten als professionelle, gut organisierte Operation, die über Monate gegangen sei und den Beteiligten tausende Pfund eingebracht habe. Die eingeschmuggelten Drogen würden rücksichtslosen Häftlingen im Gefängnis zudem unheilvolle Macht verleihen. Die Drohnen selbst stellten eine Gefahr für Passanten dar. Drei der Beteiligten wurden nun laut „Liverpool Echo“ selbst zu Haftstrafen verurteilt, einige Urteile stehen dem Bericht zufolge noch aus.
Quelle: „Liverpool Echo“
Bilder des Tages In der Galerie: Die Bilder des Tages erzählen kleine und große Geschichten aus der ganzen Welt