Die Energiekrise sorgte für höhere Strompreise – für viele Thüringer wurde die Solaranlage auf Dach oder Balkon zur Alternative. Die Zahl neuer Anlagen stieg in diesem Jahr sprunghaft.

Die Zahl der Thüringer, die Strom auf Dach oder Balkon produzieren, ist in diesem Jahr sprunghaft gestiegen. Waren es Ende vergangenen Jahres noch rund 24.000 Solaranlagen im Freistaat, so erhöhte sich ihre Zahl nach Angaben des Thüringer Energieministeriums bis Anfang Oktober auf rund 93.000. Darunter seien sehr viele kleine sogenannte Balkonkraftwerke, sagte ein Ministeriumssprecher. Aber es seien auch viele größere Anlagen nicht nur von privaten Haushalten, sondern auch Investoren installiert worden.

Run auf Solaranlagen 

Die Energiekrise mit höheren Preisen, aber auch Steuererleichterungen hätten zu einem regelrechten Run auf Solaranlagen geführt, sagte der Ministeriumssprecher. Seit 2022 gebe es zudem eine Mehrwertsteuerbefreiung für die Installation von Photovoltaik-Anlagen. Diese Aspekte sorgten für eine regelrechte Explosion der installierten Leistung. 

Sie erhöhte sich von rund 291,7 Megawatt Ende 2023 auf rund 2.698 Megawatt im Oktober. Einen so kräftigen Sprung hatte es in den vergangenen Jahren nicht gegeben – insgesamt erhöhte sich die Nutzung der Sonnenenergie für die Stromerzeugung kontinuierlich im Freistaat. 2019 lag die Zahl der Solaranlagen nach den Zahlen des Ministeriums noch bei 2.330 mit einer installierten Leistung von rund 190,4 Megawatt. 

Minister: Bedingungen für PV-Anlagen verbessert

„Balkonsolaranlagen sind erschwinglich, einfach zu installieren und ermöglichen eine schnelle und unkomplizierte Stromernte“, erklärte der geschäftsführende Energieminister Bernhard Stengele

„Kein Wunder, dass das viele Menschen anspricht, zumal die Rahmenbedingungen für Installation und Nutzung vom Gesetzgeber bewusst vereinfacht wurden. Und es zeigt sich eben auch: Die Versorgungsengpässe und steigenden Preise bei den Importen von fossilen Energieträgern, die durch Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine ausgelöst wurden, haben viele Investitionsentscheidungen für eine eigene Solaranlage beschleunigt“, äußerte der Grünen-Politiker. Für eine eigenständige und saubere Stromproduktion in Thüringen spielten Solarenergie und Windenergie eine zentrale Rolle.

Stengele verwies auf das Internet-Angebot der Thüringer Energieagentur für einen Solarrechner. Interessenten könnten sich anzeigen lassen, ob das Dach ihrer Immobilie für genug Energieausbeute sorge und wie schnell sich eine mögliche Investition rechnen könnte.

Solarrechner Thüringen