Der Buß- und Bettag ist für evangelische Christinnen und Christen ein wichtiger Feiertag. Doch in Bayern ist er längst ein ganz normaler Werktag – fast. Denn es gibt keinen Schulunterricht.
Buß- und Bettag – so richtig zeitgemäß klingt das nicht mehr. Buße tun klingt nach eher altmodischer religiöser Praxis. Und Beten? Nun ja, es gibt inzwischen viele Statistiken und Studien dazu, dass die Bedeutung des christlichen Glaubens für immer mehr Menschen in Deutschland schwindet.
Trotzdem – der Tag ist für die evangelische Kirche auch heute noch von großer Bedeutung. An diesem Tag finden in den meisten Gemeinden Gottesdienste statt. Ein offizieller Feiertag freilich ist der Buß- und Bettag an diesem Mittwoch (20. November) schon seit langem nicht mehr, er fiel vor drei Jahrzehnten der Finanzierung der Pflegeversicherung zum Opfer. Nur noch in Sachsen ist am Mittwoch ein gesetzlicher Feiertag.
Sonderregelung für Schulen und Lehrkräfte
In Bayern allerdings gibt es eine Sonderregelung: Schülerinnen und Schüler können an diesem Tag zu Hause bleiben. Es ist unterrichtsfrei. Was viele Eltern in ein Dilemma stürzt: Sie müssen arbeiten, die Kinder aber gehen nicht in den Unterricht.
Schulfrei an dem Tag gibt es deshalb, weil das Kultusministerium evangelischen Lehrkräften den Besuch eines Gottesdienstes ermöglichen muss. Lehrkräfte könnten nicht unproblematisch frei nehmen, der Unterricht könne so möglicherweise nicht aufrecht erhalten werden, heißt es aus dem Ministerium. Jedoch: Lehrerinnen und Lehrer hätten nicht dienstfrei an diesem Tag. „An vielen Schulen des Freistaates wird dieser Tag genutzt, um einen sogenannten Pädagogischen Tag abzuhalten, der aktuelle Aspekte aus Bildung und Erziehung thematisiert.“
Der Buß- und Bettag sei für evangelische Christinnen und Christen ein Tag der Besinnung und Neuorientierung im Leben, schreibt die evangelische Landeskirche. „Der Gedenktag dient dem Nachdenken über individuelle und gesellschaftliche Irrtümer wie beispielsweise Fremdenhass, Umweltzerstörung und die Ausgrenzung von Armen und Obdachlosen.“