Bahn-Chef Richard Lutz, geborener Pfälzer, der in Saarbrücken studiert hat, hat eine „Herzens-Strecke“. Beim Bahngipfel in der Staatskanzlei verriet er, welche das ist und was es dazu Neues gibt.
Mehr Menschen in die Züge bringen, mehr Angebote schaffen und für mehr Klimafreundlichkeit sorgen: In diesen Zielen waren sich der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, Richard Lutz, und die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) einig. Doch klar war nach ihrem Bahngipfel mit weiteren Spitzenvertretern in der Staatskanzlei auch: Dazu braucht es auch Personal, Infrastruktur, Zeit und vor allem Geld.
In einem Punkt zumindest konnte Lutz ein handfestes Ergebnis präsentieren: Er brachte den Zuwendungsbescheid für die Reaktivierung der seit 1991 stillgelegten Strecke Homburg Zweibrücken mit, „so dass es hier in den nächsten Jahren vorangehen kann“. Damit sei nun der größte Brocken – sprich 90 Prozent – der etwa 80 Millionen Euro teuren Maßnahme gesichert. „Für mich als gebürtigen Pfälzer, der im Saarland studiert hat, ist das eine Herzensstrecke, weil es die beiden Bundesländer miteinander verbindet“, gab er zu. Eine Inbetriebnahme ist Ende 2028 geplant.
Zufrieden zeigte sich Rehlinger zudem darüber, dass zum Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober der Saarbrücker Hauptbahnhof aufgewertet und dies außerhalb des üblichen Sanierungsprogrammes auf den Weg gebracht werden soll. Positiv wertete sie zudem, dass die Zahl der 2200 Mitarbeiter bei der Bahn in diesem Jahr um weitere 100 aufgestockt werden soll. Außerdem hätten Land und die DB Regio AG im Saarland die „Modellregion Integrierte Alltagsmobilität“ ausgerufen.
Um den öffentlichen Personennahverkehr im Knoten Saarbrücken attraktiver zu gestalten, will das Saarland den heutigen 30-Minuten-Takt der Regionalbahnen durch einen 20-Minuten-Takt im Sinne eines S-Bahn-Konzepts umzusetzen.
Auf zusätzliche Fernverbindungen angesprochen, unterstrich der Bahn-Chef, dass bestehende Angebote – wie etwa eine zusätzliche Direktverbindung nach Berlin oder vier von Berlin über Saarbrücken nach Paris – nicht zuletzt auch auf die Interventionen der Ministerpräsidentin zurückgingen. „Wenn Nachfrage da ist und die Kapazität vorhanden, sind wir die Letzten, die sagen, wir wollen den Fernverkehr nicht ausbauen“, betonte er. Was die Saarländer tun könnten, sei, diese Strecken oft zu nutzen. „Das würde wahnsinnig helfen, denn das macht solche Verbindungen attraktiv.“
Große Hoffnungen setzen sowohl Rehlinger als auch Lutz in das geplante milliardenschwere Sondervermögen einer neuen Bundesregierung: Davon könne nicht nur die Infrastruktur profitieren, sondern auch die saarländische Stahlindustrie mit ihrem grünen Stahl. „Für Klimaschutz gibt es kein besseres Beispiel als die Schiene“, so Lutz. Sie sei quasi der „Doppel-Whopper“ – sowohl für Klimaneutralität als auch die Transformation von Schlüsselindustrie. Nun gelte es laut Rehlinger, dass es gelinge, beim Thema „grüne Schiene“ auch bei Ausschreibungen berücksichtigt zu werden.
Geplantes S-Bahn-Netz Saarland DB-Bauprojekt Homburg Zweibrücken