Matthew McConaughey sammelt all seine Filmkostüme, privat mag er es jedoch lieber klassisch. Ein Gespräch über guten Stil, weiße Hemden und seine mönchsartige Diät.

Mr. McConaughey, sprechen wir über Ihren Stil. Mit welchem Look fühlen Sie sich gut angezogen?
Ich sage Ihnen, was ich gerade anhabe. Ich sitze in meinem Büro in Austin, Texas, und trage Khakihosen, Sandalen und ein blaues Button-down-Hemd. Am wohlsten fühle ich mich aber in Jeans, einem weißen V-Neck-Shirt oder Hemd, ebenso in meinen alten Boots, die ich seit 31 Jahren trage und immer wieder neu besohlen lasse. Mein Stil ist der eines typischen Amerikaners, aber damit ist man immer gut angezogen. Mode muss für mich bequem und praktisch sein.

Und auf dem roten Teppich?
Ich habe gelernt: In einem Anzug, mit dem man Purzelbäume schlagen kann, werden Sie niemals gut aussehen. Dennoch kann man auf Details achten. Unter einem Sakko sollte man ein Hemd tragen, das am Rücken nicht zu voluminös ist und das keine Falten schlägt. Man muss sich darin bewegen können, aber es sollte schmal geschnitten sein.

Wie viele Hemdknöpfe sollten Männer öffnen dürfen, ohne unseriös zu wirken?
Ich bin gegen Moderegeln, jeder sollte tragen, was ihm gefällt. Privat lasse ich meist die oberen drei Knöpfe geöffnet. Für Business-Meetings kleide ich mich schon mal zugeknöpfter. Ein Outfit sollte nie stärker hervorstechen als das, was man zu sagen hat. 

Ein Outfit sollte nie stärker hervorstechen als das, was man zu sagen hat

Gab es nie ein Kleidungsstück, mit dem Sie herausstachen?
Doch, als Footballfan der Washington Redskins, die heute Commanders heißen, fällt mir ein Kostüm ein, das ich als Vierjähriger trug: Damals bastelte ich mir aus einem Lederputztuch einen Lendenschurz, bemalte mein Gesicht burgunderrot und ging so ins Stadion. Rückblickend würde ich sagen: Das war mein erster und größter Modemoment

Sie haben in vielen berühmten Filmen mitgespielt. Gibt es Kleidungsstücke, die Sie behalten haben?
Ich besitze Kostüme und Requisiten von jeder Rolle, die ich gespielt habe. Sie sind alle archiviert, wie in einem kleinen Museum.

Ihr größter Schatz?
Ich hänge an dem Schreibtisch von Jake Brigance, meiner Rolle in „Die Jury“, ebenso an dem Hammer, mit dem der Richter am Ende das Urteil „Nicht schuldig“ verhängt. Mir gehört auch die Kleidung von Ron Woodroof, den ich in „Dallas Buyers Club“ spielte.

Für die Rolle erhielten Sie 2014 einen Oscar. Um einen Aidskranken zu spielen, nahmen Sie mehr als 20 Kilo ab. Ein Kraftakt, der heute dank Ozempic wesentlich einfacher wäre.
Selbst wenn ich mich erneut für die Rolle vorbereiten müsste, würde ich mir nicht Ozempic spritzen. Vergessen Sie den Gewichtsverlust! Mir ging es um die Disziplin. Ich habe fünf Monate lang wie ein Mönch gelebt. Es war die intensivste Vorbereitung, die ich je hatte – und niemals missen möchte.