Ende der 1990er-Jahre gibt es in Hamburg noch deutlich mehr als 100 Drogentote pro Jahr. Mit Beginn der 2000er-Jahre bleibt die Zahl dann lange darunter. Jetzt ist die Marke wieder überschritten.
Die Zahl der Drogentoten ist im vergangenen Jahr in Hamburg auf den höchsten Stand seit fast einem Vierteljahrhundert gestiegen. 102 Menschen starben durch den Konsum von Kokain, Heroin, Ersatzdrogen wie Methadon oder durch andere Rauschgifte, wie eine Schriftliche Kleine Anfrage aus der CDU-Bürgerschaftsfraktion an den Senat ergab. Mehr als 100 Drogentote pro Jahr hatte es in Hamburg zuletzt 2001 gegeben.
Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl 2024 den Angaben zufolge um 14 Tote oder knapp 16 Prozent. 82 männliche und 20 weibliche Tote wurden gezählt. Das Durchschnittsalter sank um drei Monate auf 42,3 Jahre. Drei der Toten waren zwischen 16 und 20 Jahre alt.
Todesursache sind häufig gleich mehrere Drogen
28 Personen starben laut Senatsantwort an Vergiftungen durch nur eine Substanz – mit 17 die meisten an der Ersatzdroge Methadon, gefolgt von Kokain oder Crack (6) sowie Amphetamin oder Amphetaminderivaten (4). In einem Fall war eine Heroin- oder Morphin-Überdosis Todesursache.
In den 47 anderen und damit meisten Fällen waren aber gleich mehrere Substanzen im Spiel: vor allem Kokain und Crack (33 Fälle) und die Ersatzdroge Methadon (32). In 17 tödlichen Fällen wurde neben anderen Drogen auch Heroin konsumiert.
19 Menschen starben laut Senatsantwort aufgrund konsumbedingter Langzeitschädigungen. Dreimal endete ein Drogenunfall tödlich. In die Statistik gingen außerdem fünf Suizide ein: zwei Mittels Drogen – drei wurden den Angaben zufolge aufgrund einer Suchtproblematik begangen.
CDU spricht von alarmierenden Zahlen
„Dass im vergangenen Jahr 102 Drogentote auf Hamburgs Straßen zu verzeichnen waren, ist alarmierend“, sagte der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Richard Seelmaecker der Deutschen Presse-Agentur. „Insbesondere die hohe Anzahl derer, die an Substitutionsmitteln starben, ist beunruhigend.“ Die Gründe hierfür müssten untersucht werden.
Erst vor wenigen Wochen hatte Sarah Kessler von der Hamburgischen Landesstelle für Suchtfragen angesichts der Drogentoten mehr Aufklärungskampagnen für Süchtige und Präventionsarbeit gefordert. „Es gibt eine tödliche Lücke zwischen Konsum und Hilfsangeboten, Stichwort Stigmatisierung“, sagte sie der dpa. Mehr Aufklärungsarbeit könne dazu beitragen, dass Betroffene sich nicht schämten, Hilfe zu suchen.