Eine Vernehmung von Zeugen, Opfern oder Tätern direkt am Tatort – das soll künftig für die Polizei mit einer App möglich sein. Dafür werden auch Tausende Tablets angeschafft.

Die Polizei in NRW bekommt 2.500 Tablets mit einer App, um an jedem Ort eine Vernehmung vornehmen zu können. Die Technik ist nach Angaben des zuständigen Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste für die Kriminalpolizei und die Verkehrskommissariate gedacht.

Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte dazu: „Die Polizei in Nordrhein-Westfalen muss für die zukünftigen Herausforderungen gewappnet sein. Deswegen stecken wir jedes Jahr viel Arbeit und Geld in die Digitalisierung und in den Bürokratieabbau. Wir wollen noch bürgerfreundlicher werden und die Arbeit für die Polizistinnen und Polizisten vereinfachen“

Die Ermittler bekämen mit der App zusätzlich zur klassischen Bürovernehmung die Möglichkeit, Vernehmungen von erwachsenen Tatverdächtigen, Opfern oder Zeugen unabhängig von ihrem Arbeitsplatz an jedem beliebigen Ort durchzuführen – beispielsweise in einem Gefängnis, Krankenhaus oder direkt am Tatort. Die App sei datenschutz- und rechtskonform, im Anschluss unterzeichneten die Betroffenen ihre Vernehmungen digital.

„Ein erneutes Erscheinen bei der Polizei oder ein weiteres Aufsuchen von beispielsweise Verletzten im Krankenhaus ist somit nicht mehr notwendig“, sagte ein Sprecher des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste. Seit September werde die App bereits in Aachen, Düren und beim Landeskriminalamt getestet. Das landesweite Ausrollen soll im Februar starten.

In Zukunft ist auch geplant, dass die App für die Vernehmung von Kindern und Jugendlichen eingesetzt werden kann. Gerade traumatisierten Kindern könne so ermöglicht werden, sich in einer für sie sicheren und vertrauten Umgebung zu öffnen.