Auch nach zehn Jahren sind die Löwen-Krallen nicht stumpf. Judith Williams und Ralf Dümmel kämpfen intensiv um einen Beauty-Deal.

Wenn es um den einen, verheißungsvollen Deal geht, werden aus den lieben Löwen erbitterte Rivalen – das zeigt Folge sechs von „Die Höhle der Löwen“ (montags, 20:15 Uhr, VOX oder bei RTL+) eindrucksvoll. Judith Williams (53) und ihr Mit-Löwe Ralf Dümmel (57) konkurrieren um einen Deal mit zwei Gründerinnen, die ein Beauty-Tape erfunden haben. Das soll unter anderem Lachfalten reduzieren. Das Beauty-Battle entwickelt sich alles andere als lustig.

Katzenfutter kein gefundenes Fressen für die Löwen

Mit 15 Millionen flauschigen Exemplaren ist die Katze der Deutschen liebstes Haustier. Die beiden Gründerinnen Ann-Kathrin Stockhorst (24) und Swantje Rollersbroich (25) aus Kreuzau wollen mit ihrem selbst entwickelten Katzenfutter „PuriPet“ die vielen schnurrigen Mäuler möglichst gesund und nahrhaft satt machen. Im Handel erhältliches Nassfutter erzeugt Unmengen an Müll und enthält minderwertige Bestandteile, so die zwei Katzenfreundinnen. Ann-Kathrins Kater Milo ist bereits von ihren Produkten und der Geschäftsidee überzeugt. Aber gelingt das auch beim Großkatzen-Rudel der Löwen? Für 100.000 Euro bieten sie 15 Prozent der Firmenanteile an. Das mit Wasser leicht und schnell anrührbare Trockenfutter verströmt zwar keinen für Katzenfutter typischen, strengen Geruch. Nach einem gefundenen Fressen riechen die Geschäftszahlen für die Löwen jedoch auch nicht. Sie befinden den Preis für eine Packung als zu teuer und wundern sich über den allzu optimistischen Businessplan der Gründerinnen bei einem Umsatz im ersten Jahr von 5.000 Euro. Gründerin Swantje gibt unumwunden zu: „Wir brauchen ein Vorbild, an dem wir uns orientieren können.“ Tijen Onaran (39) wendet ein: „Mit 100.000 Euro kommt ihr im Marketing nicht sehr weit.“ Und Dagmar Wöhrl (70) ergänzt als letzte verbliebene Löwin: „Ihr braucht ein ganzes Team an Experten und einen Fulltime-Mentor. Ich glaube nicht, dass ich diese Aufgabe erfüllen könnte, sodass wir alle damit glücklich werden.“ Damit ist auch sie raus. Und die PuriPet-Erfinderinnen verlassen die Höhle ohne frisches Futter-Investment.

Standing Ovations für Backboon

Erntet der nächste Gründer Standing Ovations? Volker Groß (67) aus Aspensen konfrontiert Löwen anfangs mit den ernüchternden Fakten: „Über die Hälfte des Tages verbringen wir Menschen im Sitzen.“ Das ist höchst ungesund – oder wie es Judith Williams ausdrückt: „Sitzen ist das neue Rauchen.“ Dem will Groß mit seinem Backboon entgegenwirken. Die schaukelnde Stehhilfe ermöglicht das Arbeiten im Stehen in einer aktivierenden Wippe. Er bietet 15 Prozent der Firmenanteile für ein Investment von 150.000 Euro an. Judith Williams probiert das Gerät sofort aus und ist begeistert: „Sensationell!“ Als Investorin hat sie allerdings keinerlei Anknüpfungspunkte zum Möbelbusiness und steigt aus. Nach der sportlich-schlanken Judith Williams betritt der „ältere, dickere Mann“ (O-Ton) Ralf Dümmel das Schaukelgestänge und fühlt sich darauf wohl. Die anderen Löwen sind aufgrund des aktuell hohen Verkaufspreises von 800 bis 1.200 Euro weniger angetan und steigen aus. Bleibt der gelernte Möbelverkäufer und Wunschlöwe Ralf Dümmel: „Der Preis ist viel zu hoch, keine Chance“, hört er sich zunächst nach einer Absage an. Doch Backboon-Fan Williams kann ihren Kollegen, der mit großen Möbelketten zusammenarbeitet, umstimmen. Bei 150.000 Euro für 20 Prozent schlägt Gründer Groß zu: „Deal!“ Ob beide von nun an mit Backboon den Markt ins Wanken bringen?

Dreifachmama steigt bei Mietplattform für Kinderbedarf ein

Junge Eltern kennen es: In der ersten Euphorie nach der Geburt des Kindes werden allerlei Gegenstände für viel Geld erstanden, die meist nur über einen sehr überschaubaren Zeitraum genutzt werden. Dann verstopfen sie die Wohnung oder müssen mit großem Wertverlust wieder verkauft werden. Mit nomadi präsentieren Kristina (42) und Manuel Heinemann (42) aus Berlin ihre Mietplattform für hochwertige Kinder- und Babyprodukte. Dabei können die Kunden aus verschiedenen Kategorien wie Mobilität, Spielzeug oder Möbel Produkte und Mietdauer auswählen. Kristina Heinemann erklärt selbstbewusst: „Wir sind überzeugt, dass in fünf Jahren die allermeisten Kinderprodukte gemietet statt gekauft werden.“ Ihr Angebot an die Löwen: 400.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile. Die drei männlichen Löwen, Nils Glagau (48), Tillman Schulz (35) und Ralf Dümmel halten das Geschäftsmodell der beiden zwar für „extrem durchdacht“, steigen jedoch aus. Tijen Onaran folgt ihnen, so bleibt Janna Ensthaler (40) als einzig mögliche Investorin: „Ihr begeistert mich. Mein Bauch sagt mir: Ich könnte gut mit Euch arbeiten.“ Allerdings verlangt sie 25 statt der gebotenen 15 Prozent Firmenanteile – ohne Verhandlungsspielraum. Die Schmerzgrenze der Gründer ist eigentlich überschritten. Gleichzeitig bringt Janna die Kompetenz mit. Was schätzen sie höher ein? „Wir möchten gern einschlagen“, verkünden sie einer Freude strahlenden Janna Ensthaler. Mit ihr geht es für nomadi auf die nächste Etappe der Reise ihres jungen Business.

Gründer schocken Löwen ganz real bei Virtual-Reality-Präsentation

Die beiden Gamedesigner Sebastian Kreutz (40) und Oliver Eberlei (39) setzen voll auf den Trend der virtuellen Realität: „Heutzutage ist jeder ein Gamer – das wird supereasy“, sind sie vor ihrem Pitch überzeugt. Wirklich? In virtuelle Welten können Interessierte in ihrem „Holocafé“ in Düsseldorf eintauchen. Den virtuellen Spielespaß für Freunde und Familie wollen sie auf ganz Deutschland und Europa ausweiten. Für 400.000 Euro im Tausch für 10 Prozent Anteile soll „Holocafé“ noch viele Ableger bekommen. Mit ihrem Pitch versetzen sie die Löwen aber zunächst in Schockstarre. Um zu demonstrieren, dass für VR-Gaming in den meisten deutschen Wohnungen zu wenig Platz ist, läuft ein „Freund“ der beiden mit VR-Brille durch die Studio-Deko. Unvermittelt stolpert er und stürzt mit voller Wucht auf einen kleinen Tisch und eine darauf stehende Vase. Den Löwen stockt der Atem – bis sie erfahren, dass es sich um einen Stunt-Profi handelt. Erleichtert melden sich Judith Williams, Janna Ensthaler und Nils Glagau als VR-Test-Gamer. Alle drei laufen oder kriechen mit VR-Brillen und Controllern bestückt über den leeren Studioboden und füttern virtuelle Schweinchen – ein urkomischer Anblick. Aber offensichtlich nicht eindrucksvoll genug für einen Deal. Während Tillman Schulz und Ralf Dümmel ihre Kompetenzen auf anderen Geschäftsfeldern sehen, glaubt Nils Glagau schlicht nicht an das Projekt und übt knallhart Kritik: „Ihr habt in jeder Stadt massive Konkurrenz. Was macht ihr denn besser? Weshalb sollte ich in euch investieren? Ich sehe augenblicklich null USP. Ich wünsche euch Glück, ich bin raus!“ Und es kommt noch dicker: Janna Ensthaler fehlte der letzte Funke an Überzeugungskraft bei den beiden. Auch Judith Williams vermisst die Unterscheidungsmerkmale von „Holocafé“ zu bestehenden Angeboten. Als letzte Löwin entlässt sie die beiden Gründer ohne Löwen-Deal in die reale Businesswelt.

Zwei Löwen bitten und batteln um den Beauty-Deal

Ein abgedunkeltes Studio und die Löwen mit Schlafbrillen vor den Augen – Jen Sternemann (36) und Alla Emmerich (48) lassen es bei der Präsentation ihrer „alla/jen Skintapes“ ganz entspannt angehen. Ihr Beauty-Produkt verspricht, über Nacht Falten im Gesicht und Cellulite zu minimieren. Ihre Definition des Schönheitsschlafs klingt wie die Realisierung eines uralten Menschheitstraums. Aber wird er auch wahr? Die Beauty-Tapes für Gesicht oder Oberschenkel nutzen das Wirkprinzip der bekannten Kinesiotapes. Wirkstoffe aus Gojibeere, Szechuanpfeffer und Hyaluron sollen über Nacht in die Haut einziehen und die Haut glätten. Für glatte 125.000 Euro bieten Jenny Sternemann und Alla Emmerich 20 Prozent ihrer Firmenanteile an. Das Produkt und die Gründerinnen kommen bei den Löwen gut an. Ihr laufender Kredit über 400.000 Euro, den sie für „alle/jen“ aufgenommen haben, weniger. Schnell zeichnet sich ein hartes Battle zwischen Ralf Dümmel und Beauty-Queen Judith Williams ab. Die beschreibt die Inhaltsstoffe der Tapes als „etwas flach und nicht weiterentwickelt.“ Doch Gründerin Alla kontert: „Die Inhaltsstoffe sind nebensächlich. Es geht um das Tape. Die Inhaltsstoffe unterstützen das Tape – und nicht andersrum. Das Verfahren, wie der Kleber sich mit den Inhaltsstoffen verbindet, haben wir entwickelt. Das gibt es sonst nicht.“ Gut gebrüllt. Ralf Dümmel ist „völlig begeistert und fleht um den Deal: „Bitte, bitte macht das mit mir!“ Dann ist Judith Williams am Zug. Neben „vielen positiven Seiten“ sieht sie „einige Red Flags“. Sie gibt zu: „Ich wollte eigentlich aussteigen.“ Nun verlangt sie 30 Prozent der Firmenanteile – verbunden mit einer kleinen Spitze gegen Ralf Dümmel: „Das ist ein schlechteres Angebot, aber ich weiß, was zu tun ist, um langfristig Erfolg zu haben.“ Während der Beratungspause der beiden außerhalb des Studios ist Ralf Dümmel emotional merklich angefasst. Dann kehren sie wieder: „Wir haben uns beraten und uns (Pause) für Herrn Dümmel entschieden.“ Der katapultiert sich mit einem Freudenschrei aus seinem Sessel und drückt die beiden Gründerinnen kräftig an sich. Beim neuen Dreier-Dreamteam fließen Freudentränen.