Der Landfrauenverband feiert Geburtstag und der Bundespräsident gratuliert. Doch auch Politiker werden zu mehr Respekt miteinander ermahnt.

Die Präsidentin des Deutschen Landfrauenverbandes, Petra Bentkämper, spricht sich für eine veränderte Streitkultur in der Politik aus. Sie könne nicht nachvollziehen, dass das Ergebnis der Europawahl im Juni nicht dazu geführt habe, dass sich die demokratischen Parteien gemeinsam auf den Weg machten, um die Demokratie zu erhalten, sagte Bentkämper bei einer Pressekonferenz beim Landfrauentag in Kiel.

Natürlich sei Politik Wettbewerb, aber derzeit erlebe sie es als eine Art „Vernichtungsstrategie“. „Jeder tritt jedem ordentlich auf die Füße“, betonte Bentkämper. Natürlich gebe es Opposition und es müsse gestritten werden – aber respektvoll miteinander. Diesen Respekt voreinander vermisse sie. Die Verbandspräsidentin betonte: „Wir brauchen wieder einen anderen Umgang miteinander.“

Die Landfrauenvereine, egal ob auf Orts-, Kreis-, Landes- oder Bundesebene, seien Lernorte für Demokratie, erklärte die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Landfrauenverbandes, Daniela Ruhe. Dort würden Dinge ausgehandelt, demokratisch diskutiert und abgestimmt. Das führe dazu, dass man die Mehrheitsmeinung dann auch aushalten und mitvertreten müsse – auch als Präsidentin eines Bundesverbandes.

Jubiläum der Landfrauen – Gratulation vom Bundespräsidenten

Beim diesjährigen Landfrauentag in Kiel feiert der Verband unter dem Motto „75 Jahre Landfrauen – Auf Kurs in die Zukunft“ seinen Geburtstag. Dabei gratulierte auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Eröffnungsrede zum Geburtstag und beschwor die gemeinsame Kraft der Landfrauen.

„Frauen wissen aus Jahrhunderten Lebenserfahrung, wie wichtig es ist, sich zusammenzuschließen – weil sie viel zu lange unter Ungleichbehandlung, unter existenzieller Abhängigkeit, unter schlechterer Gesundheitsversorgung und Armut und auch unter häuslicher Gewalt gelitten haben und es leider teilweise immer noch tun“, sagte er. 

Alleine müsse man oft stumm bleiben, weil man am kürzeren Hebel sitze. „Aber gemeinsam kann man etwas ausrichten“, betonte Steinmeier. Dabei hätten Frauen den Männern oftmals etwas voraus. Seit mehr als einem Jahrhundert schließen sich Frauen auf dem Land zusammen, um gemeinsam ein gerechteres Zusammenleben zu organisieren, wie Steinmeier betonte.