Wieder wird das Lied „L’amour toujours“ für rassistische Sprüche genutzt. Am S-Bahnhof in Südbrandenburg – 25 Kilometer von Berlin entfernt – greift die Bundespolizei ein.
Die Bundespolizei hat im brandenburgischen Eichwalde südlich von Berlin drei Männer wegen rassistischer Parolen am S-Bahnhof festgenommen und ermittelt wegen des Verdachts der Volksverhetzung. In der Nacht zum Samstag gegen 1.50 Uhr sollen sie am Bahnsteig auf die Melodie von „L’amour toujours“ die Parolen „Deutschland den Deutschen, Ausländer aus“ gesungen haben, wie eine Sprecherin der Bundespolizei am Sonntag sagte. Zuvor berichteten mehrere Medien darüber. Kräfte der Bundespolizei seien in Eichwalde wegen des Stadtfestes dort im Einsatz gewesen und hätten eingegriffen, so die Sprecherin.
Ob die beschuldigten Männer im Alter von 18, 23 und 30 Jahren beim Stadtfest oder möglicherweise auch bei einer Fanparty zur Fußball-EM waren, blieb unklar. Am Freitagabend feierten viele Menschen den EM-Auftakt und Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Schottland.
In sozialen Medien kursierte ein Video, in dem die lautstarken Gesänge am Bahnsteig zu hören waren und das in Eichwalde (Dahme-Spreewald-Kreis) gedreht worden sein soll. Die Polizei wertet nun die Videodaten installierter Bahn-Kameras in der S-Bahn und am Bahnsteig aus, wie die Sprecherin mitteilte. Einer der drei Männer soll einem Test zufolge auch stark alkoholisiert gewesen sein. Die Polizei entließ die Männer gegen 02.30 Uhr wieder und nahm die Ermittlungen auf.
Ein Video von Sylt hatte kürzlich bundesweit für Empörung gesorgt. Darin hatten zahlreiche junge Menschen bei einer Feier auf der Insel die rassistischen Parolen „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“ zu dem Partyhit „L’amour toujours“ von Gigi D’Agostino gegrölt. Mittlerweile sind zahlreiche weitere Vorfälle bekannt, bei denen das Lied für rassistische Parolen genutzt wurde. Auf einigen Volksfesten soll das Lied daher nicht gespielt werden.