Eigentlich wollte der Landtag nur ein neues Gästehaus bauen. Dann stießen Bauarbeiter auf Knochen. Jetzt sind Archäologen vor Ort. Sie sind auf zahlreiche Skelette gestoßen.

Ein archäologisches Team hat auf der Baustelle des neuen Gästehauses des Landtags 30 Gräber mit Skeletten aus dem 18. und 19. Jahrhundert entdeckt. Man rechne noch mit weiteren Funden, sagte Grabungsleiter Stevie Weber der dpa. Die „Rheinische Post“ hatte zuvor berichtet.

Bei Abrissarbeiten am alten Gästehaus in der Düsseldorfer Innenstadt waren Ende Oktober erste Knochen zum Vorschein gekommen. Die Polizei wurde gerufen, doch schnell war klar: Das Haus war Ende des 19. Jahrhunderts auf einem ehemaligen Garnisonsfriedhof errichtet worden. Die Denkmalbehörde schaltete sich ein und der Bauträger beauftragte eine archäologische Fachfirma, die nach dem Abriss des übrigen Hauses nun die Knochen aus der neuen Baugrube bergen soll.

„Inzwischen haben wir schon 30 Gräber aus mindestens drei Generationen freilegen können“, so Grabungsleiter Weber. Unter einem Skelett liege manchmal noch ein anderes. Die Särge seien weitgehend verwittert. Teilweise erkennt man aber noch Holz, wie ein dpa-Reporter vor Ort beobachtete. An einer Leiche waren noch Knöpfe eines Gewandes zu sehen.

Der Experte und seine Kollegen legen die Gebeine mit Spateln und Pinseln frei. Am Schluss wird jedes Skelett mit speziellen Kameras dokumentiert. Danach sollen die Knochen geborgen und in Absprache mit der Denkmalpflege zeitnah erneut bestattet werden.

Das alte Gästehaus des Landtags war baufällig und soll gegen einen neuen Bau ersetzt werden. Dort sollen 20 Appartements für auswärtige Abgeordnete entstehen.