Galeria Kaufhof schließt weitere Filialen. Bundesweit sind 16 Standorte betroffen. Auch in Berlin verlieren Beschäftigte des angeschlagenen Handelskonzerns ihren Arbeitsplatz.
Der finanziell angeschlagene Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof schließt in Berlin drei Filialen zum 31. August dieses Jahres. Das gab Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus am Samstag bekannt. Betroffen sind demnach die Standorte Ring-Center, Spandau und Tempelhof. Bundesweit will das Unternehmen insgesamt 16 seiner 92 Filialen dichtmachen. Neben Berlin sind von den Schließungen mit jeweils drei Häusern Nordrhein-Westfalen (Essen, Köln Breite Straße, Wesel) und Bayern (Augsburg, Regensburg Neupfarrplatz, Würzburg) zu den am stärksten betroffenen.
Unverständnis im Bezirk Lichtenberg
Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Martin Schaefer (CDU) reagierte mit Unverständnis auf das Aus für das Warenhaus im Ringcenter: „Ich bin entsetzt über die Pläne zur Schließung der Lichtenberger Filiale und kann die Entscheidung dazu nicht nachvollziehen.“ Die Filiale befinde sich direkt an U-Bahnhof und Ringbahn und sei ein idealer Standort für die Nahversorgung der umliegenden Wohngebiete. „Als Bezirk unterstützen wir, wo wir können, um lebendige Center zu erhalten“, versicherte Schaefer mit Blick darauf, dass das Kaufhaus der größte Mieter in dem Einkaufszentrum ist. Zugleich forderte er den Handelskonzern auf, für die betroffenen Beschäftigten Alternativen zu schaffen und sozialverträgliche Lösungen zu finden.
Von den rund 12.800 Menschen, die das Unternehmen beschäftigt, sollen 11 400 ihren Job behalten. 1400 werden gehen müssen. Nach Angaben von Galeria wurden mit dem Gesamtbetriebsrat am Freitag Interessenausgleich und Sozialplan geschlossen.
Dritter Insolvenzantrag innerhalb von dreieinhalb Jahren
Der Warenhauskonzern hatte Anfang Januar einen Insolvenzantrag gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Als Grund für die schwierige Lage nannte Van den Bossche damals unter anderem die Insolvenzen der Signa-Gruppe des bisherigen Eigentümers René Benko. Seit Anfang April ist bekannt, dass ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC und der Gesellschaft BB Kapital SA des Unternehmers Bernd Beetz die Kaufhauskette übernehmen will.
Die zwischen Investoren und Galeria geschlossene Vereinbarung kommt jedoch nur zustande, wenn die Gläubiger zustimmen. Insolvenzverwalter Denkhaus will bis Ende April den Insolvenzplan für den Eigentümerwechsel vorlegen. Rechtskräftig ist der Plan erst, wenn die Gläubigerversammlung ihn am 28. Mai annimmt und dieser anschließend vom Gericht erneut bestätigt wird.