Im Juni ist Europawahl. Hessens Firmen sehen zahlreiche Vorteile in der europäischen Integration. Dennoch hätten sich die Standortbedingungen des Kontinents verschlechtert. Warum?

Wenige Monate vor der Europawahl haben sich viele hessische Unternehmer skeptisch mit Blick auf die EU als Standort gezeigt. Bei einer Befragung habe im Bundesland jedes zweite Unternehmen angegeben, „dass die Attraktivität der EU als Unternehmensstandort in den letzten fünf Jahren gesunken ist“, teilte die Präsidentin des Hessischen Industrie- und Handelskammertags (HIHK) in Wiesbaden, Kirsten Schoder-Steinmüller, am Mittwoch mit. Eine hohe Bürokratiebelastung und Regulierungsdichte hätten „zu einer Verschlechterung der Standortbedingungen geführt.“

Schoder-Steinmüller bezog sich dabei auf das bundesweite „Unternehmensbarometer“ der Industrie- und Handelskammern (IHK) zur Europawahl am 9. Juni. In Hessen beteiligten sich vom 19. bis 27. Februar rund 300 Unternehmen an der Umfrage.

Die befragten Firmen sahen jedoch auch zahlreiche Vorteile für die Wirtschaft in der europäischen Integration. So stimmten 80 Prozent der Aussage „politische Stabilität“ zu, dicht dahinter folgte der gemeinsame Währungsraum (79 Prozent). Weitere wichtige Aspekte waren der Zugang zu europäischen Märkten (68 Prozent), einheitliche EU-Normen und -Standards (67 Prozent) sowie weniger Wettbewerbsverzerrungen (65 Prozent). Den geringsten Nutzen zogen die Unternehmen laut Umfrage aus dem Zugang zu europaweiten Finanzierungsmöglichkeiten (31 Prozent).

94 Prozent der in Hessen befragten Unternehmen sprach sich für den Abbau von Bürokratie aus. Eine sichere Energieversorgung stuften 67 Prozent als sehr relevant ein, die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit 54 Prozent sowie den Schutz von Firmen vor digitalen und analogen Angriffen ebenfalls 54 Prozent. Handlungsdruck für weniger Hürden im Binnenmarkt sowie einen besseren Rechtsrahmen für neue Technologien oder den Klimaschutz sah jeweils nur etwa jedes vierte Unternehmen.

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