Der neue Film von Alex Garland spinnt eine Sorge weiter, die immer realistischer erscheint: Ein erneuter „Civil War“ in den USA.
Mit „Civil War“ von Regisseur Alex Garland (53) startet am 18. April ein Film in den deutschen Kinos, der auf maximal erschreckende Weise aktuelle Entwicklungen in den USA weiterspinnt. Denn statt nur bürgerkriegsähnliche Bilder zu zeigen, wie sie nach dem Sturm des US-Kapitols durch wildgewordene Trump-Anhänger weltweit die Runde machen, ist darin der „Civil War“ längst Realität geworden.
Der Kampf mit und gegen sich selbst – darum geht es
Es sind alptraumhafte Geschehnisse: In den USA der nahen Zukunft herrscht Bürgerkrieg. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Joel („Narcos“-Star Wagner Moura, 47) begibt sich Kriegsjournalistin Lee (Kirsten Dunst, 41) in Richtung der US-Hauptstadt Washington D.C., um dort den amtierenden US-Präsidenten (Nick Offerman, 53) zu interviewen. Doch auf ihrer Reise dorthin werden sie Zeugen unvorstellbarer Taten im Krieg zwischen dem US-Militär und den aufständischen Milizen.
Vier statt nur zwei Fraktionen
Viel Fantasie ist nicht von Nöten, um die Inspirationsquelle zu „Civil War“ zu erkennen. Mit seiner Mär von der gestohlenen Wahl und den anschließenden Aufwiegelungen trug Ex-Präsident Trump der Überzeugung seiner Ankläger nach persönlich dazu bei, dass am 6. Januar 2021 Anhänger der „MAGA“-Bewegung („Make America Great Again“) das Kapitol stürmten und es zu Todesfällen kam. Hinzu kommen seine mehr als bedenklichen Aussagen während des aktuellen Wahlkampfs.
Bloße Schwarzweißmalerei betreibt der Film aber nicht, sondern beleuchtet aus unterschiedlichen Blickrichtungen das Geschehen. In den USA der Gegenwart scheinen die Gräben zwischen Demokraten auf der einen und Republikaner auf der anderen Seite immer unüberwindbarer zu sein. In „Civil War“ gibt es derweil noch mehrere Fraktionen, vier an der Zahl: Die „New People’s Army“ im Norden, die „Western Forces“, die „Florida Alliance“ sowie die „Loyalist States“ im Osten und im Zentrum, die es mit der aktuellen Regierung halten.
Was alle Parteien eint: Die Überzeugung auf der richtigen Seite zu stehen. Eine interessante Casting-Entscheidung hierbei, die bereits im Trailer zu erkennen ist: Ausgerechnet die beiden Eheleute Kirsten Dunst und Jesse Plemons (36) spielen zwei Figuren, zwischen denen die Situation eskaliert.
Wieder einmal das Ende der Zivilisation?
Alex Garland, der auch den sehenswerten Sci-Fi-Film „Ex Machina“ (Regie und Skript) verantwortete, wuchtete die Menschheit schon mehrere Male an den Rande ihres Untergangs. Als Drehbuchautor etwa bei den Filmen „28 Days Later“, „Sunshine“ sowie „Auslöschung“ – bei letztgenanntem Werk auch als Regisseur. So realitätsnah wie nun, wenn auch nur auf die USA bezogen, tat er es jedoch noch nie.