101 Tage von den Sommerspielen in Paris ist am Dienstag die Olympische Flamme im antiken Olympia entzündet worden. Allerdings spielte in den Ruinen des 2600 Jahre alten Hera-Tempels im Südwesten Griechenlands das Wetter nicht mit: Wegen des bedeckten Himmels konnte das Feuer nicht wie eigentlich üblich mit Hilfe der Sonnenstrahlen in einem Brennkessel entzündet werden. Vielmehr musste eine Reserveflamme genutzt werden, die nach der Generalprobe am Montag aufbewahrt worden war.

In der Zeremonie schlüpften Darstellerinnen in die Rolle von Priesterinnen und erweckten so das antike Olympia wieder zum Leben. Letztlich entzündete die Schauspielerin Mary Mina in der Rolle der hohen Priesterin die erste Fackel. Dabei nutze sie nicht den traditionellen Brennkessel, sondern eine Art Topf, in dem das am Vortag in der Generalprobe auf traditionelle Art entzündete Feuer aufbewahrt worden war.

Mina übergab die Fackel an den griechischen Ruder-Olympiasieger Stefanos Ntouskos als ersten Läufer, es folgte die frühere Schwimmerin Laure Manaudou vom Gastgeberland Frankreich.

Während der Zeremonie stieg eine Friedenstaube auf, die US-Sopranistin Joyce DiDonato sang die olympische Hymne. Neben vielen offiziellen Vertretern waren erstmals seit der Corona-Pandemie auch wieder hunderte Zuschauer bei dem Schauspiel dabei.  

„Das olympische Feuer, das wir heute entzünden, symbolisiert die Hoffnung auf eine bessere Zukunft,“, sagte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, mit Blick auf die vielen Krisen in der Welt. Das Feuer werde den olympischen Geist nach Paris tragen und die Stadt des Lichts noch heller erstrahlen lassen. 

Die Athleten würden dabei eine kraftvolle Botschaft senden, sagte Bach: „Ja, es ist möglich, hart gegeneinander zu wetteifern und gleichzeitig friedlich miteinander unter einem Dach zu leben.“

Das olympische Feuer wird nun zunächst durch Griechenland getragen und wandert während der rund 5000 Kilometer langen Strecke durch die Hände von rund 600 Fackelläuferinnen und -läufern. Am 26. April soll sie dann in einer Zeremonie im Panathinaiko-Stadion – dem Schauplatz der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit von 1896 – an die Organisatoren der Spiele in Paris übergeben wird.

Mit dem Dreimastschiff „Belem“ aus dem 19. Jahrhundert wird das Feuer ins französische Marseille transportiert. Von dort aus soll der Fackellauf dann 12.000 Kilometer weit durch das Festland und die Überseegebiete von Frankreich gehen – beteiligt sein werden rund 10.000 Läufer. Das olympische Feuer wird dabei in einer „Sicherheitsblase“ permanent von etwa hundert Polizisten geschützt.

Am 26. Juli soll das Feuer dann im Mittelpunkt der Eröffnungsfeier in Paris stehen. Diese soll auf der Seine stattfinden, die Mannschaften sollen in einer Schiffsflotte vor 500.000 Zuschauern auf dem Fluss entlang fahren. Allerdings gibt es Sicherheitsbedenken, weshalb Präsident Emmanuel Macron am Montag gesagt hatte, dass es auch Alternativpläne gebe und auch eine Eröffnung im Stadion möglich sei. 

Die Olympischen Sommerspiele dauern bis zum 11. August, wenig später folgen ebenfalls in Paris die Paralympics für Sportler mit körperlichen Beeinträchtigungen.