Die Kluft zwischen reichen und armen Ländern auf der Welt ist weiter auseinandergegangen: Trotz eines großen Rohstoffpotenzials und einer wachsenden jungen Bevölkerung wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in mehr als der Hälfte der 75 ärmsten Länder 2023/2024 langsamer als in den reichen Ländern, wie die Weltbank in Washington am Montag mitteilte. Damit verstärke sich die Ungleichheit zwischen den Ländern.
In einem Drittel der ärmeren Länder liege das BIP pro Kopf derzeit niedriger als vor der Corona-Pandemie, erklärte die Weltbank. In einigen Staaten sei die Lage kritisch, dort liege die Armutsrate achtmal höher als im weltweiten Durchschnitt. In diesen Ländern lebten die Menschen von weniger als 2,15 Dollar pro Tag – die Länder liegen vor allem in der Subsahara-Afrika sowie in Süd- und in Ostasien.
„Das Wohlergehen dieser Länder ist für den langfristigen Wohlstand der Welt von entscheidender Bedeutung“, erklärte Indermit Gill, Chefökonom der Weltbank. Deswegen müssten ärmere Länder deutlich stärker finanziell unterstützt werden. Bei Themen wie der Erderwärmung sei zudem eine engere Kooperation nötig, da die ärmeren Länder häufig besonders stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.
Heutige Wirtschaftsmächte wie China, Indien oder Südkorea hätten von Zuschüssen und günstigen Krediten durch die Weltbank profitiert. „Alle drei haben es geschafft, auf ihre Art und Weise zu florieren, die extreme Armut zu beseitigen und die Lebensbedingungen zu verbessern“, sagte Gill. Mit internationaler Hilfe hätten auch die heute ärmsten Länder der Welt das Potenzial, dies zu erreichen.
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