Salman Rushdie hat knapp zwei Jahre nach dem lebensgefährlichen Angriff auf ihn mit „Knife“ ein neues Buch veröffentlicht. Im Interview spricht er über seinen Kampf für die Meinungsfreiheit.

Der Schriftsteller Salman Rushdie sieht in der sogenannten Cancel-Culture eine große Gefahr für die Meinungsfreiheit. „Wenn du dir beim Schreiben Gedanken machst, ob du etwas sagen darfst oder nicht, dann bist du nicht frei“, sagte er dem stern. Er mache sich große Sorgen um Autoren, die gerade erst mit dem Schreiben beginnen würden, führte der Autor aus, der knapp zwei Jahre nach dem lebensgefährlichen Messerangriff auf ihn nun sein neues Buch „Knife“ veröffentlicht. „Es gibt keine andere Möglichkeit, Schriftsteller zu sein, als über Menschen zu schreiben, die nicht so sind wie man selbst.“ Junge Autoren müssten dann aber immer den Vorwurf der „kulturellen Aneignung“ fürchten. Rushdie betont: „Wenn du nur über Menschen schreiben darfst, die so sind wie du, ist die Kunst des Romans tot.“

Salman Rushdie verarbeitet in „Knife“ den Messerangriff auf sich

Er selbst fühle sich nicht eingeschränkt darin, was er sage oder schreibe. „Ich kann zum Glück sagen: Fuck off. Ich sage und schreibe, was ich denke. Und wenn das jemandem nicht passt, dann ist das halt so.“

 

Rushdie tritt dafür ein, dass es echte Meinungsfreiheit nur dann gibt, wenn alle Meinungen gehört werden. „Es ist einfach, die Meinungsfreiheit von Menschen zu verteidigen, mit denen man übereinstimmt oder denen man gleichgültig gegenübersteht“, sagte der Schriftsteller. „Aber du kannst nicht Menschen den Mund verbieten, die nicht so fühlen wie du. Tust du das, glaubst du nicht wirklich an die Meinungsfreiheit.“