Mit Möhren bestückt waren Mütter und Kinder unterwegs, um Esel Olmo zu besuchen – doch er war nicht in seinem Gehege. Sein Besitzer fand ihn nur 150 Meter entfernt, tot.

„Olmos Gehege befindet sich nur einen Steinwurf vom Spielplatz entfernt“, schreibt die italienische Lokalzeitung „L’Adige“. „Das ist der Grund, warum in Sopramonte jetzt alle Angst haben.“ Sopramonte ist ein Bergdorf am Alpenrand mit rund 3000 Einwohnern, unweit der Provinzhauptstadt Trient in Südtirol. Und Olmo ist ein Esel, war ein Esel, muss man nun leider sagen. Olmo war sogar noch etwas mehr: eine Art Maskottchen des Ortes, das regelmäßig Besuch von den Einwohnern erhielt. Die Kleinen haben ihn besonders geliebt.

Am Donnerstagmorgen hatten sich ein paar Mütter mit ihren Kindern und Karotten für Olmo auf den Weg gemacht, um den Esel am Zaun seines Geheges zu besuchen. Doch sie konnten ihn nicht sehen. Sie benachrichtigten seinen Besitzer, Davide Vecchietti, der von der Arbeit nach Sopramonte eilte – und den Kadaver seines Tieres auf einer Lichtung fand, 150 Meter vom Zaun des Geheges entfernt.

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Der Besitzer ist schockiert

„Mir war sofort klar, dass es ein Bär gewesen sein muss“, sagte Vecchietti „l’Adige“. „Der Zaun wurde beschädigt und ein Wolf schafft es nicht, die in Betonsockeln verankerten Metallstützen zu verbiegen. Der Forstbeamte bestätigte diese Eindrücke, alle Indizien sprechen für einen Bären. Ich bin schockiert! Wir sind hier nicht am Waldrand oder auf dem Land, wir sind mitten zwischen den Häusern, mitten im Dorf.“ In Sopramonte war es noch nie vorgekommen, dass ein Bär in den Ort vorgedrungen war, um Tiere zu reißen. Abgesehen von sporadischen Spuren, hatte dort noch nie ein Bär Schaden angerichtet.

Trients Bürgermeister Franco Ianeselli bekundete sein Mitgefühl: „Ich drücke den Besitzern des Esels Olmo meine Verbundenheit aus“, kommentierte er, „auch weil ich weiß, wie wichtig er für das ganze Dorf Sopramonte war.“ Ianeselli denkt aber auch noch einen Schritt weiter: Wenn ein Bär plötzlich ins Dorf kommt, wie lange wird es dann dauern, bis er in die Stadt kommt? Trient liegt schließlich nur eine Viertelstunde mit dem Auto entfernt.

Quelle:„L’Adige“