Per sogenanntem Elterntaxi werden manche Kinder bis vor die Schultür gefahren. Das sorgt vielerorts für Kritik. Mehrere Städte wollen aber nicht mit Einfahrtverboten dagegen vorgehen.

Um Eltern abzugewöhnen, ihre Kinder mit dem Auto bis unmittelbar vor die Schule zu fahren, setzen mehrere Thüringer Kommunen derzeit vor allem auf ihre Ordnungsämter. Mögliche Straßensperrungen oder Einfahrtbeschränkungen als Mittel gegen sogenannte Elterntaxis planen Städte wie Erfurt, Jena oder Weimar hingegen nicht, wie die Verwaltungen mitteilten.

Insbesondere nach den Sommerferien kontrollierten Mitarbeiter der Verwaltung vor Schulen, ob es dort durch sogenannte Elterntaxis zu Halte- oder Parkverstößen komme, sagte eine Sprecherin der Stadtverwaltung Erfurt. Das solle „zur Sensibilisierung der Eltern“ beitragen. Mögliche Straßensperrungen sind den Angaben nach in Erfurt derzeit nicht geplant.

Kontrollen sind schwierig

Auch aus Jena hieß es, es gebe keine Pläne, Straßen vor bestimmten Schulen zeitweise komplett für den Fahrzeugverkehr zu sperren. „Sobald wir seitens der Verkehrsüberwachung von solchen Situationen erfahren, versuchen wir natürlich, entsprechend Präsenz vor Ort zu zeigen und sollte es notwendig sein, auch Ordnungswidrigkeiten zu dokumentieren und zu ahnden“, sagte eine Sprecherin. Bisweilen seien solche Kontrollen aber schwierig durchzuführen, weil sich die Verstöße oft im fließenden Verkehr ereigneten. Hier seien nicht die Kommunen, sondern die Polizei zuständig.

Eine Sprecherin der Stadtverwaltung Weimar sagte ebenfalls, es gebe dort keine konkreten Pläne für Einfahrtverbote vor Schulen. Wie aus Erfurt und Jena hieß es auch aus Weimar, das Problem mit den Elterntaxis sei insbesondere vor Grundschulen besonders akut, „da hier mehr Kinder untergebracht sind als in Kitas und es an Schulen auch sogenannte Stoßzeiten gibt, was in Kitas eher nicht der Fall ist“.

Pilotprojekt mit Schranke in Frankfurt

Die Angewohnheit vieler Eltern, ihre Kinder mit dem Auto direkt vor der Schule abzusetzen, ist ein bundesweites Phänomen – mit Folgen. Immer wieder kommt es so einerseits zu Staus. Andererseits können gefährliche Situationen entstehen: Eltern parken mit ihren Autos Gehwege zu, Kinder müssen auf die Straße ausweichen. Bundesweit experimentieren einige Kommunen deshalb mit zeitweisen Einfahrtbeschränkungen für Straßen, die vor Schulen verlaufen. In Frankfurt am Main gibt es nach einem Bericht der „Frankfurter Rundschau“ etwa ein Pilotprojekt mit einer geschlossenen Schranke während der Zeit rund um den Schulbeginn.

Städte setzen auf Hol- und Bringzonen

Neben Kontrollen vor den Einrichtungen setzen die Verantwortlichen in den Thüringer Städten auch auf Hol- und Bringzonen unweit der Schulen, um das Absetzen der Kinder direkt vor der Schule möglichst überflüssig zu machen. „Die Akzeptanz dieser Hol- und Bringzonen wird fortlaufend evaluiert“, sagte eine Sprecherin der Stadtverwaltung Weimar. In Erfurt sind solche Bereiche, die auch „Kiss and Goodbye“-Zonen genannt werden, bei neu zu bauenden Schulen nach Angaben der dortigen Stadtverwaltung fest eingeplant.

Grundsätzlich sei es das Ziel, die Erreichbarkeit von Schulen zu Fuß oder mit dem Fahrrad so sicherzumachen, „dass Eltern ihren Kindern wieder mehr zutrauen, den Schulweg eigenständig zu absolvieren“, sagte die Sprecherin der Stadtverwaltung Weimar.