Der „Fahrradgate“-Prozess um verkaufte Räder bei der Polizei Leipzig drohte zu platzen. Nachdem der Verteidiger der angeklagten Polizistin das Mandat niedergelegt hatte, gibt es nun aber einen Ersatz.
Im „Fahrradgate-Prozess“ um den illegalen Weiterverkauf von sichergestellten Rädern bei der Polizei Leipzig hat die angeklagte Polizistin einen neuen Verteidiger gefunden. Die Verhandlung werde am 16. April fortgesetzt, sagte ein Sprecher des Landgerichts Leipzig am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Dann werde über das weitere Vorgehen beraten.
Der bisherige Rechtsanwalt der 47 Jahre alten suspendierten Polizeihauptmeisterin hatte Anfang dieser Woche das Mandat niedergelegt. Diesen Schritt hatte er damit begründet, dass er noch weitere Beschuldigte in dem Verfahren vertritt und somit ein Interessenkonflikt bestehen könnte.
Die Angeklagte muss sich wegen Diebstahls, Bestechlichkeit und Urkundenfälschung vor dem Landgericht verantworten. Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden wirft der damaligen Verantwortlichen in der Asservatenkammer vor, von August 2014 bis November 2018 mindestens 265 zum Teil hochwertige Fahrräder weitergegeben zu haben – überwiegend an Polizisten, auch von der Bereitschaftspolizei und dem Landeskriminalamt. Sie soll dafür meist eine „Spende“ von bis zu 50 Euro bekommen haben.
Die 47-Jährige hatte die Vorwürfe in dem Verfahren zurückgewiesen. Sie habe keinerlei Gelder für sich behalten oder sich persönlich bereichert, hatte sie in der Vorwoche über ihren damaligen Verteidiger erklären lassen. Sie habe alle Übergaben der Fahrräder protokolliert und die Spenden, die sie erhalten habe, an einen gemeinnützigen Verein abgeführt. Dieses Vorgehen sei auch stets mit den Vorgesetzten abgesprochen gewesen. Die Spenden hatte ein kleiner Gartenverein im Landkreis Leipzig erhalten, deren Vorsitzender ihr Vater war.