Bücher können berühren, bewegen, belehren und bestenfalls bedeutend im weiteren Verlauf des Lebens werden, wenn sie etwa in Bereichen wie Erziehung, Beziehung oder anderen die Augen öffnen oder den Blickwinkel verändern. Wir haben genau solche Bücher in dieser Serie zusammengetragen. Dieses Mal steht das Buch „Mit Nachsicht“ von Sina Haghiri im Fokus.
Schon seit meiner Kindheit bin ich gefesselt von Animes. Was mich damals genau fasziniert hat, konnte ich nie genau erklären. Aber es waren nicht nur die Zeichnungen oder die Musik oder die Action. Es ging tiefer: Ich fühlte mich nach dem Ansehen von Dragonball Z und Co. immer gut und motiviert, an das Gute zu glauben. Später verstand ich, was mich an den Geschichten von Dragonball, Naruto oder anderen Serien gefesselt hatte: Die Macher wollten vermitteln, dass es sich immer auszahlt, an das Gute zu glauben und dafür zu kämpfen. Die Hauptfiguren sind meist etwas naiv, aber immer hoffnungslos positiv, zielstrebig, mutig und schaffen es in der Regel, selbst den schlimmsten Bösewicht am Ende auf ihre Seite zu ziehen. Ohne sich auf dem Weg dahin von Wut oder Rachegedanken leiten zu lassen.
Psychotherapeut Sina Haghiri ist jemand, der meine Liebe zu Animes offenbar nachvollziehen kann und sie ins reale Leben überträgt. In seinem neuen Buch „Mit Nachsicht“ erklärt er, warum es uns allen gut täte, ähnlich wie Son Goku oder Naruto an das Gute im Menschen zu glauben − auch wenn es manchmal noch so schwerfallen mag. Oder sich, wie die Antagonisten Vegeta oder Sasuke, wieder auf den richtigen Weg bringen zu lassen. Denn so kann man am Ende mehr Liebe herbeiführen.
Dabei bleibt der Psychotherapeut, Autor und Podcaster („Die Lösung“) natürlich nicht auf der Anime-Ebene. Er betritt auch die historische, biografische, biologische und psychologische Ebene des Menschen. Haghiri erklärt mit Beispielen aus seinem Therapie-Alltag, welchen Impact es haben kann, die Menschen aufmerksam nach positiven Handlungen suchen zu lassen. Dass am Bahnsteig tatsächlich mehr Menschen etwas Hilfsbereites als etwas Egoistisches tun, überrascht sicherlich einige. Denn viele von uns neigen dazu, eher das Negative zu sehen und abzuspeichern.
Bedeutende Bücher: Warum „Mit Nachsicht“ von Sina Haghiri dazu gehört
Warum das so ist, erfahren die Leser:innen im Buch ebenfalls. Mit Hilfe von Studien und Beispielen aus der Geschichte macht Sina Haghiri deutlich, wie es dazu kam, dass sich „der böse Mensch“ als Standard durchgesetzt hat − statt des hilfsbereiten, guten Menschen. Und es gibt sie sicherlich: die Menschen, die sich egoistisch verhalten. Manchmal zählen wir auch selbst dazu. Aber wie wir ihnen begegnen, kann einen Unterschied machen und dafür sorgen, dass nicht nur wir selbst uns besser fühlen. Es kann auch dazu führen, dass sich unser Umfeld positiver verhält. Und das nur, weil wir nicht mit Wut, sondern mit Verständnis und Nachsicht reagieren.
Der erste Schritt zu mehr Einsicht und Empathie liegt also, wie bei vielen anderen Fällen, im Verstehen: Wieso denken wir so schlecht von uns Menschen? Und sind auch manchmal mit uns selbst nicht nachsichtig? Oder wütend? Und wieso verhält sich unser Gegenüber gerade offenbar egoistisch oder rücksichtslos? Den schwierigsten Schritt müssen wir aber selbst gehen: dass wir alle an uns selbst arbeiten und in Achtsamkeitsübungen oder mit anderen Methoden herausfinden, wie wir selbst befreiter und positiver werden können und uns nicht von negativen Gefühlen leiten lassen. Dabei kann das Buch ein toller Begleiter sein, der motiviert, Hoffnung macht und optimistisch auf die Zukunft blickt. Etwas, das wir alle zu jederzeit gut gebrauchen können.
Tipp: Weitere Buchempfehlungen aus der Redaktion finden Sie übrigens auf unserer Themenseite.
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