US-Präsident Joe Biden und der japanische Regierungschef Fumio Kishida haben am Mittwoch eine engere Zusammenarbeit in der Verteidigung verkündet. In Washington stellten sie Pläne zur Umstrukturierung des US-Militärkommandos in Japan vor. „Dies ist das bedeutendste Upgrade unseres Bündnisses seit seiner Gründung“, sagte Biden bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im Rosengarten des Weißen Hauses in Washington. Er verkündete auch, dass Japan und die USA mit Australien ein gemeinsames Luftabwehrnetz einrichten würden.
Biden hatte den Ministerpräsidenten und seine Frau Yuko zuvor mit einem roten Teppich und allen Ehren zum Staatsbesuch im Weißen Haus empfangen. Zur Begrüßung pries der 81-Jährige die Beziehungen der beiden Länder als „unzerstörbar“ an.
Die am Mittwoch getroffenen Vereinbarungen setzten „neue Maßstäbe für unsere militärische Zusammenarbeit“, sagte Biden. Die beiden Armeen werden künftig zugunsten von mehr „Interoperabilität“ zusammenarbeiten, Die USA verpflichten sich, einige japanische Militärprojekte materiell und technologisch zu unterstützen.
Chinas Ansprüche sowohl auf Taiwan als auch auf weite Teile des Südchinesischen Meeres sorgen derzeit für Spannungen. Doch betonte der Demokrat, dass die Verstärkung der Militärallianz mit Japan „rein defensiv“ sei und „nicht auf eine bestimmte Nation oder eine Bedrohung der Region abzielt“. Kishida rief indes bei der Pressekonferenz zu „Frieden und Stabilität“ in der Straße von Taiwan auf.
Kishida und seine Frau waren Dienstagabend in Washington angekommen. Der 66-Jährige ist der erste japanische Regierungschef seit dem früheren Ministerpräsidenten Shinzo Abe im Jahr 2015, der mit einem Staatsbesuch in den USA geehrt wird. Die pompöse Begrüßung mit rotem Teppich unterstrich die Bedeutung Japans als Bollwerk in der Asien-Pazifik-Region gegen ein erstarkendes China.
Am Donnerstag wird Kishida eine Ansprache vor dem US-Kongress halten. Zudem richtet Biden den ersten trilateralen Gipfel zwischen Japan, den Philippinen und den USA aus. Damit sollen die Bündnisse der drei Staaten angesichts eskalierender Spannungen mit China vertieft werden.
Kurz vor dem Gipfel hatten die drei Verbündeten noch gemeinsame Militärübungen im Südchinesischen Meer organisiert, an denen auch Australien teilnahm. China kündigte daraufhin „Kampfpatrouillen“ in dem Gewässer an. Das Land beansprucht praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich.