In der neuen „Bridgerton“-Staffel spielt Nicola Coughlan die zentrale Rolle. Noch vor wenigen Jahren arbeitete die Irin bei einem Optiker – Ruhm und Rampenlicht schienen da in weiter Ferne. Umso reflektierter blickt Coughlan jetzt auf ihr neues Leben. 

In jeder Staffel von „Bridgerton“ bekleidet eine andere Figur aus der Serienwelt die Hauptrolle. In Staffel drei (startet am 16. Mai), wird Nicola Coughlan als Penelope Featherington im Zentrum der Erzählung stehen. Dass sie jetzt der Star in einer der erfolgreichsten Netflix-Produktionen aller Zeiten ist, kann Coughlan immer noch nicht recht fassen, wie sie in einem Essay in der „Harper’s Bazaar“ in ihren eigenen Worten schreibt. 

„Bridgerton“-Star Nicola Coughlan hat 2017 noch bei einem Optiker gearbeitet

„Und das liegt nicht daran, dass ich mich hässlich finde, wie manche Leute annehmen, wenn ich das sage (ich muss Ihnen sagen, im richtigen Licht bin ich eine solide Sieben), sondern daran, dass ich mir das nie erträumt habe“, so die irische Schauspielerin. Als Kind habe sie sich stattdessen immer gewünscht, eine Ikone für Schwule zu werden. „Bette Midler als CC Bloom? Gott, das bin ja ich!“, habe sie als junges Mädchen gedacht.

Nachdem die Figur der Penelope in den ersten beiden „Bridgerton“-Staffeln lediglich der „Kauz in der Ecke“ gewesen war, ist nun alle Aufmerksamkeit auf sie gerichtet. „Das einzige Problem dabei ist, dass ‚der Kauz in der Ecke‘ eigentlich eine Nische ist, in der ich sehr gut bin. Ich fühle mich dort wohl! Seltsames Mädchen, dem niemand Aufmerksamkeit schenkt? Wo soll ich mich anmelden?“, erklärt Coughlan in „Harper’s Bazaar„. 

Der Ruhm, den sich Coughlan über die vergangenen Jahre erarbeitet hat, war nicht abzusehen. 2017 arbeitete die Schauspielerin bei einem Optiker und lebte mit knapp 30 noch bei ihren Eltern. „Das Lustige daran ist, dass ich mich nicht anders fühle als das Mädchen, das früher die Leute anrief und ihnen sagte, dass ihr Sehtest überfällig sei“, verrät sie. 

Mit dem Ruhm kam auch die Kehrseite der Medaille in Coughlans Leben: Hass im Netz. Früher sei sie sehr aktiv gewesen auf Twitter (heute X), habe dort regelmäßig gepostet. Die vielen negativen Kommentare, die sie auf der Plattform lesen musste, hielt sie damals für normal. Bis sie sich doch dazu entschloss, sich von dem Kurznachrichtendienst zu verabschieden. „Twitter zu verlassen, kommt dem Gefühl, einer Sekte zu entkommen, am nächsten“, sagt sie. Heute sei sie zwar noch auf Instagram aktiv, der Hass sei aber nicht mehr so präsent. „Auch wenn ich immer noch Trolle erlebe, die mir schreckliche Dinge sagen, darf ich nicht vergessen, dass ich früher in einer Sekte namens Twitter war. Ich habe schon Schlimmeres gehört“, so Coughlan. 

Von „Bridgerton“ bis „The Crown“: Die besten Historien-Serien im Stream 8:06

Drei Regeln an ihre Kolleginnen

Coughlan weiß, dass es besonders für Frauen im Rampenlicht schwierig sein kann. An ihre Kolleginnen hat sie drei einfache (und nicht ganz ernstgemeinte) Regeln: „Sei dauerhaft 22 Jahre alt. Sei dünn. Und zeige Persönlichkeit – aber bloß nicht zu viel.“ Sie fährt fort: „Leider darfst du nicht älter werden, und wenn du versuchst, dem Prozess mit Botox oder Fillern entgegenzuwirken, werden die Leute sagen, das sei schlecht, weil du Angst vor dem Altern hast“, so Coughlan. „Stattdessen schlage ich vor, sich kryogenisch einzufrieren und nur dann aufzutauen, wenn die Rolle es wirklich wert ist.“ 

Der weibliche Körper werde anders bewertet als der männliche, glaubt Coughlan. Sie selbst werde immer wieder auf ihr Gewicht angesprochen. Eine Tatsache, die sie frustriert. „Dünn zu sein könnte da helfen“, sagt sie ironisch. „Wenn Sie sich aus irgendeinem Grund nicht an diese Regel halten können oder wollen, schlage ich vor, dass Sie sich damit abfinden, dass Sie in jedem Interview über Ihre Figur und nicht über Ihre Arbeit sprechen müssen“, so Coughlan.

Mit einer großen Portion Humor und etwas Zynismus kommt sie auch auf die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen in Hollywood zu sprechen. „Denkt daran, in dieser Branche werden Männer vielleicht nicht wegen Missbrauchs gekündigt, aber Frauen werden gekündigt, weil sie einmal etwas leicht Nerviges in einem Interview gesagt haben“, so der „Bridgerton“-Star. 

Die dritte Staffel von „Bridgerton“ gibt es ab dem 16. Mai auf Netflix.

Quelle: „Harper’s Bazaar“

+++ Lesen Sie auch +++

Historiker klärt auf: Zu viel Sex in „Bridgerton“? Die Realität war noch versauter