Drachenblut-Zahnpasta war das exotischste Investitionsprojekt zum Auftakt zur neuen Staffel. Aber auch andere Deals begeisterten die Löwen.

„Die Höhle der Löwen“ ist aus dem Winterschlaf zurück. Auch in der 15. Staffel des VOX-Erfolgsformats geht es um die Frage: Gibt es ein Happy End für die Start-ups? Darüber entscheiden die sieben Investoren, Handelsprofi Ralf Dümmel (57), Familienunternehmerin Dagmar Wöhrl (69), Wirtschaftsgröße Carsten Maschmeyer (64), Konzernchef Nils Glagau (48), Green-Tech-Investorin Janna Ensthaler (40), Unternehmerin Tijen Onaran (39) und Foodexperte Tillman Schulz (34). Zuschauer können sich auf insgesamt acht neuen Folgen ab dem 8. April 2024 auf dem gewohnten Sendeplatz am Montagabend um 20:15 Uhr freuen. Konnten die ersten innovativen Geschäftsideen der neuen Staffel so sehr überzeugen, dass sie Herz und Investoren-Konto öffneten?

Heißer Poker-Krimi mit gutem Ausgang

Luisa Josenhans (28), ihren Mann Simon Josenhans (28) und Mike Obermaier (29) verbindet die große Liebe zum Fahrrad. Mit der Marke „Feschd“ präsentieren sie ein Start-up, das einen Wunsch vieler Rad-Fans erfüllen soll: eine bombenfeste Handy-Halterung. „Feschd“, abgeleitet vom schwäbischen Wort für „fest“, „stabil“, verspricht eine verlässlich stabile Fixierung des Smartphones auf dem Rad in jeder Lage und bei jeder Unebenheit. Das Gründer-Trio wünschte sich ein Investment von 80.000 Euro für 10 Prozent ihrer Firma. Ihre Favoriten vor dem Pitch waren Nils Glagau und Ralf Dümmel.

Sie sagten erst ab – und dann folgte der Deal

Tijen Onaran fehlte aufgrund der Nebenjobs der Ideengeber das „All-in“-Moment bei den drei: „Ist es wirklich euer Baby? Dann geht all-in.“ Sie war genauso raus wie Dagmar Wöhrl und Tillman Schulz, der die Bewertung des Unternehmens als „viel zu hoch“ einstufte. Nils Glagau dagegen fand das Produkt „klasse“, weil es alle Vorteile möglicher Konkurrenten in einem vereint: „Ich würde mit euch sehr gern eine richtig coole Marke aufbauen.“ Allerdings verlangte er von den drei nicht zehn, sondern zwanzig Prozent für die investierten 80.000 Euro. Ralf Dümmel zog zu denselben Bedingungen nach. Bei der Beratung waren sich die drei einig, nochmals zu pokern: 15 Prozent statt 20 Prozent lautete die Marschroute. Ein großes Risiko: Was, wenn ihr Top-Favorit Nils absagt? Und so kam es dann auch zunächst. Nils Glagau war raus. Und als Ralf Dümmel erkannte, dass Nils ihr Favorit war, war er ebenfalls raus. Also doch kein Deal? Das Team kämpfte nochmals leidenschaftlich und konnte Nils Glagau schließlich umstimmen. Was für ein Nervenkitzel!

„Schimmelschock“ in der Erfolgsspur

Wiedersehen mit Tonis Schimmelschock 5.0 aus Roding (Oberpfalz). 2023 hatten die beiden Start-upper Sandro Heindl und Peter Richter und Investor Ralf Dümmel zueinander gefunden. Dümmel zeigte sich damals begeistert von dem Schimmel-Stopp-Spray der beiden und investierte 200.000 Euro in 25 Prozent des Unternehmens. Ein Jahr später verzeichnet das Unternehmen sechs Millionen Euro Handelsumsatz – ein „Riesenerfolg“, so Löwe Ralf Dümmel. Auch die beiden Ideengeber schätzen die bisherige Zusammenarbeit: „Das war und ist einfach genial!“

Neu-Mama Janna scheut Investition in Baby-Pancakes

Investorin Janna Ensthaler ist seit kurzem dreifache Mama. Entsprechend prädestiniert war sie für das Produkt von Kathrin Strickle (36), Pharmareferentin und Fachkraft für babygeleitete Beikost aus Lörrach, und ihrem Mann, Maschinenbauingenieur Kevin (33). Mit ihrer Fertigmischung für Baby-Pancakes verschiedener Geschmackrichtungen und ihrem Start-up „Minimo“ wollten sie eine Lücke im Babyregal des Supermarkts schließen. Sohn Kiano demonstrierte gleich herzerfrischend und werbereif, wie lecker er die Pancakes fand. Die Löwen schmolzen dahin. Würden sie bei Kathrins und Kevins Angebot von 85.000 Euro für 15 Prozent von „Minimo“ auch so beherzt zugreifen? Leider nein. Carsten Maschmeyer zog zurück, weil das Produkt noch keinen Umsatz macht, Food-Experte Tillman Schulz hielt den Verkaufspreis von 6,95 Euro schlicht für zu teuer. Auch Ralf Dümmel und Dagmar Wöhrl winkten ab, so dass die Entscheidung nun bei Neu-Mutter Janna lag: „Aber der Kampf gegen große Markt-Player ist hart. Vor diesem Kampf hätte ich gerade sehr viel Respekt.“ Daher sagte sie ab. Das Familien-Trio musste die Heimreise ohne Investor antreten.

„Dann haben die eben keine Eier.“

Was für ein ungewöhnlicher Start in den Pitch: Während Carsten Kraus (KI-Experte und Unternehmer) im Studio vor die Löwen trat, war sein Kompagnon Markus Vollmer (Unternehmer) in einer Video-Konferenz zugeschaltet. Kraus referierte, dass sich täglich 500 Millionen Menschen in Video-Calls treffen. Allerdings nimmt es eine große Mehrheit als Makel wahr, dass sie ihren Gesprächspartner häufig nicht in die Augen sehen. Dies hängt, so Kraus, mit der aktuellen Kameratechnik zusammen – und das wollen beide über die Nutzung der KI ändern. Durch ihre Software „Casablanca“ sieht jeder Gesprächsteilnehmer dem Gegenüber stets in die Augen, auch wenn er den Blick auf den Schreibtisch wendet. „Geniale Idee“, fanden alle Löwen. Dennoch stieg Ralf Dümmel als Erster aus: „Nicht mein Thema.“ Auch Nils Glagau, Dagmar Wöhrl und Janna Ensthaler zogen zurück. Anders Carsten Maschmeyer: „Dass andere nicht investiert haben, stört mich nicht. Dann haben die eben keine Eier. Ich habe in diesem Fall Eier.“ Er schlug eine halbe Million Investment für 15 Prozent vor, ging dann auf zehn Prozent. Schließlich einigten sich alle bei 7,5 Prozent und einem Nachschlag bei Erfolg. Carsten Maschmeyer war somit im Boot.

Wiedersehen mit NUI Cosmetics aus Berlin

NUI Cosmetics goes America! Löwin Judith Williams und Gründerin Swantje van Uehm arbeiten mittlerweile seit drei Jahren erfolgreich zusammen. „Wir haben es geschafft, 11,5 Millionen Euro umzusetzen. Das ist unvergleichlich. Gerade in dem Premium- und Luxus-Bereich, wo sich keiner hintraut, weil die Luft so dünn ist“, so Judith Williams. Gemeinsam sind Investorin und Gründerin bei einer der angesagtesten Agenturen, die darauf spezialisiert ist, deutsche Marken auf den amerikanischen Markt einzuführen. „Wir haben große Schritte vor uns und ich habe gar keinen Zweifel daran, dass das ein großer Erfolg wird!“, so Judith Williams. Es kann also erfolgreich weitergehen.

„Die Bewertung ist eine Frechheit.“

Josef Klemm (38), genannt „Sepp“, kommt aus Bad Tölz und trinkt kein Bier. Zusammen mit Saif Rudi (33) und Andreas Romanowski (36) aus Berlin präsentierte er den Löwen „kukki Cocktail“ – natürliche Cocktails mit Eis aus der Flasche: „Wir sind weltweit die Einzigen, die Eis und frische Früchte in der Flasche anbieten“. Mit ihren Cocktail-Flaschen sind die drei bereits längere Zeit auf dem Markt unterwegs. Sie riefen deshalb ganz selbstbewusst 750.000 Euro für fünf Prozent ihrer Firmenanteile auf. Allerdings gaben die Gründer auch an, dass sie aktuell noch nicht wirtschaftlich arbeiten, sondern sich eher im Minus-Bereich befinden. Carsten Maschmeyer hatte seine Zweifel und stieg genauso aus wie Tijen Onaran, Ralf Dümmel und Tillman Schulz: „Die Bewertung ist eine Frechheit.“ Auch Nils Glagau war von den tatsächlichen Geschäftszahlen nicht überzeugt und war als Letzter raus.

good decision. aus Steinfeld bei Würzburg

Monika (36) und ihr Bruder Michael Nätscher (40) von good decision. präsentierten ihre einzigartige Amazonas Zahncreme mit einem ganz besonderen Wirkstoff: Drachenblut, das Harz des ecuadorianischen Drachenbaums. Anfang 2017 war Monika nach Ecuador gereist. Die wunderschöne Natur hatte sie sofort fasziniert. Nur eine Sache fiel ihr stark ins Auge – Plastik. Mit ihrer vollökologischen Zahncreme in einer abbaubaren Verpackung will sie dem Müllproblem zu Leibe rücken und ist in Ecuador bereits erfolgreich. Nun wollte sie auf dem deutschen Markt Fuß fassen. Nicht nur Ralf Dümmel putzte im Studio ausführlich seine Zähne, um das Produkt zu testen. Würden die Löwen eine „gute Entscheidung“ pro „good decision.“ treffen? Janna Ensthaler, Dagmar Wöhrl und Tijean Onaran sahen die Chancen für den Einstieg in den deutschen Markt als zu gering an und stiegen aus. Ähnlich sah es Carsten Maschmeyer. Ralf Dümmel wollte den Mut der beiden hingegen belohnen, verlangte aber 25 Prozent des Unternehmens für 100.000 Euro. Monika und Michael schlugen zu und holten sich Ralf Dümmel an Bord.