Die Videocall-Software „Casablanca“ ist Carsten Maschmeyer in „Die Höhle der Löwen“ eine halbe Million Euro wert. Doch nach der TV-Show platzte der Deal – und das war nicht das einzige Investment, welches noch scheiterte.
Der Gründershow-Dauerbrenner „Die Höhle der Löwen“ ist mit der 15. Staffel zurück. Und in Folge 1 zeigten sich die Löwen durchaus investierfreudig. Allerdings: Keiner der am Montagabend im TV gezeigten Deals ist (bislang) tatsächlich zustande gekommen, wie Nachfragen des stern bei den Investoren ergaben. Geplatzt ist sowohl Carsten Maschmeyers Einstieg in das Software-Startup „Casablanca“ als auch Nils Glagaus Investment in die Handy-Halterung „Feschd“.
Und auch bei Ralf Dümmels Beteiligung an der Nachhaltigkeits-Zahnpasta „Good Decision“ hakt es noch: „Der Deal ist in Verhandlung und noch nicht durch“, sagt eine Sprecherin von Dümmels Firma DS-Produkte. Die DS-Gruppe hatte Dümmel erst im November im Rahmen einer Rettungsaktion wieder zurückgekauft, nachdem das Mutterunternehmen Social Chain von Georg Kofler insolvent gegangen war.
Die Höhle der Löwen: Casablanca-Deal von Maschmeyer geplatzt
Den vermeintlich dicksten Deal in der aktuellen „Die Höhle der Löwen“-Episode hatte Maschmeyer eingetütet. Eine halbe Million Euro wollte der Großinvestor in das Software-Start-up Casablanca stecken, das in der Gründershow mit großen Ambitionen auftrat. Casablanca demonstrierte eine Software, die die zwischenmenschliche Qualität von Video-Calls auf der ganzen Welt verbessern soll. Mit Hilfe von KI sorgt das Programm dafür, dass Gesprächsteilnehmer Blickkontakt halten können – selbst wenn sie eigentlich auf den Bildschirm schauen und nicht direkt in die Kamera. Der Trick dabei: Die nach dem Film-Klassiker mit Humphrey Bogart („Schau mir in die Augen, Kleines“) benannte Anwendung manipuliert das Live-Bild so, dass die Augen das Gegenüber anschauen. Interview Janna Ensthaler 6.40
Das Potential ihrer Entwicklung halten KI-Experte Carsten Kraus und Mitgründer Markus Vollmer für enorm. Schon in einem Jahr werde der Umsatz auf 15 Millionen Euro steigen, bei 10 Millionen Euro Gewinn vor Steuern, erklärten sie in der Show. Mittelfristig soll das Unternehmen ein sogenanntes „Unicorn“ werden, also eine Milliarde Euro wert sein. Während sich die übrigen Löwen wunderten, warum bei solchen Aussichten nicht die Tech-Investoren Schlange stehen, zeigte sich Maschmeyer weniger skeptisch. „Ich habe in diesem Fall Eier“, leitete Maschmeyer sein Angebot ein. „Ich bin Unicorn-Builder.“
Lediglich bei den finanziellen Bedingungen des Investments hat Maschmeyer andere Vorstellungen: Er verlangte für 500.000 Euro zunächst 15 Prozent der Firmenanteile, die Gründer wollten aber nur 5 Prozent abgeben. Nach einigem Gefeilsche einigten sich die Parteien auf 7,5 Prozent mit Option auf weitere 2,5 Prozent, sofern Maschmeyer bestimmte noch auszuhandelnde Bedingungen erfülle.
Doch dazu kam es nach der Show nicht. In der folgenden „Due Diligence“, also der eingehenden Prüfung und verbindlichen Ausarbeitung des Deals kamen Maschmeyer und Casablanca nicht zusammen. „Zu unserem Bedauern konnten wir den Investmentprozess mit Casablanca nach der Sendung nicht weiterverfolgen“, sagte der Investor dem stern. „Bereits während der Aufzeichnung gab es intensive Diskussionen über die Firmenbewertung, die sich in der Due Diligence nach der Sendung tatsächlich als zu hoch darstellte. Carsten und Markus wünsche ich mit Casablanca viel Erfolg.“ DHDL Bluttest-Deals geplatzt 21.18
Nils Glagau sagt „Feschd“-Investment ab
Auch der Deal von Investor Nils Glagau mit dem Start-up „Feschd“, das eine Handyhalterung fürs Fahrrad entwickelt hat, stand schon in der Show unter keinem guten Stern. Zwar hatten sich die Gründer intern eigentlich auf Glagau als Wunschinvestor geeinigt, verhandelten dann aber so ungeschickt, dass der sich nicht wertgeschätzt fühlte und absprang. Als Konkurrenz-Löwe Dümmel erfuhr, dass er nur die zweite Wahl sei, zog er sein Angebot ebenfalls zurück.
Glagau ließ sich schließlich doch noch zu einem Deal überreden – den er aber nach der Sendung wieder absagte. „Leider hat sich im Nachgang herausgestellt, dass nicht alle im Team den beruflichen Fokus auf ‚Feschd‘ legen können“, sagt Glagau. Es sei aber wichtig, „dass alle Gründer:innen gleichermaßen für die gemeinsame Idee brennen“. Feschd-Gründer Simon Josenhans erklärte, man bedaure Glagaus Absage, könne sie aber nachvollziehen. „Die Finanzierung konnten wir dank der Unterstützung von Familie, Freunden und vielen treuen Kunden auch ohne Deal stemmen und arbeiten bereits an weiteren spannenden Produkten rund um unseren Feschd Mount.“ 3 Bears zu Foodwatch-Kritik 20.10
„Kukki“ und „Minimo“ gehen leer aus
Weit entfernt von einem Deal war in der Sendung das Getränke-Start-up „Kukki“. Deren tiefgekühlte Fertig-Cocktails verdienten sich zwar durchaus die Anerkennung der Investoren. Das galt aber nicht für den angebotenen Deal: 750.000 Euro für 5 Prozent an einer mit mehreren Millionen Euro verschuldeten Firma in den roten Zahlen, wollte niemand investieren.
Für das Gute-Laune-Highlight der Sendung sorgte das Start-up „Minimo“, dessen Gründer ihr Baby Kiano als Testimonial mitgebracht hatten. Der Sohnemann des Gründerpaares stürzte sich während des Pitches derart gutgelaunt auf die Pancakes seiner Eltern, dass sämtlichen Investoren das Grinsen im Gesicht stand. Einen Deal gab es trotz aller Niedlichkeitspunkte für das Baby-Food-Unternehmen nicht.
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