Verbraucherinnen und Verbraucher haben sich im vergangenen Jahr deutlich häufiger bei der Finanzaufsicht Bafin beschwert als noch 2022. Wie die Finanzdienstleistungsaufsicht in Bonn am Montag mitteilte, stiegen die Beschwerden 2023 um 61,8 Prozent an. Hauptgrund dafür seien Fehler und Versäumnisse im Kundenservice von Banken, Versicherern und Wertpapierdienstleistungsinstituten. Besonders ein Kreditinstitut trug maßgeblich zu dem Anstieg bei: die Postbank.
Insgesamt gingen vergangenen Jahr 38.233 Beschwerden von Kundinnen und Kunden bei der Bafin ein. Ein Jahr zuvor waren es 23.630 gewesen. Der Großteil der Verbraucher beschwerte sich demnach über Störungen im Kundenservice, Probleme bei Kontokündigungen, verspätet ausgestellte Jahressteuerbescheinigungen oder unzulässige Gebühren in Bausparverträgen.
„Ein wesentlicher Teil der Beschwerden über Störungen im Privatkundenservice bei den Banken ging auf ein Finanzinstitut zurück“, erklärte Christian Bock, Leiter der Bafin-Verbraucherschutzabteilung. Er nannte den Namen der Bank nicht. Die Bafin hatte aber im September die Postbank und ihren Mutterkonzern Deutsche Bank zur Lösung der Probleme mit Konten und dem Kundenservice gedrängt, nachdem sich Kundenbeschwerden gehäuft hatten. Grund war ein Umzug der Postbank auf eine neue Plattform der Deutschen Bank.
Ein weiterer Grund für den Anstieg der Beschwerden ist, dass die Bafin bei Verbraucherinnen und Verbrauchern inzwischen deutlich bekannter ist, wie Bock erklärte. Er betonte, wie wichtig die Beschwerden für die Bafin seien, um Missständen auf die Spur zu kommen: „Wenn wir Anhaltspunkte dafür haben, dass gegen verbraucherschützende Vorschriften verstoßen wird, und viele Verbraucherinnen und Verbrauchern betroffen sind, prüfen wir, ob und welche Maßnahmen wir ergreifen können“.