1,8 Milliarden US-Dollar werden auf einem Konto in South Carolina entdeckt. Niemand weiß, woher sie kommen. Eine Prüfung soll aufklären, macht alles aber nur konfuser.

Eigentlich klingt die Nachricht aus dem US-Bundesstaat South Carolina wie der Traum eines jeden Kämmerers: Mehr oder weniger überraschend tauchen auf einmal ganze 1,8 Milliarden US-Dollar (circa 1,66 Milliarden Euro) auf einem staatlichen Konto auf. Statt Freude und Entspannung löst der Fund jedoch Ärger und Stress aus. Denn die Nachforschungen, wo genau das Geld herkommt, ob es gar nur virtuell vorhanden ist oder ob es möglicherweise genauso schnell wieder verschwinden wird, wie es auftauchte, gestalten sich kompliziert.South Carolina 1,8 Milliarden gefunden, 20.30

Der Senat des Bundesstaates setzte eine Anhörung zum Thema an und lud den State Treasurer – vergleichbar mit der Position eines Finanzministers auf Landesebene in Deutschland – Curtis M. Loftis Jr. ein, um Aufklärung zu schaffen. „Sie können sich die Arbeit, die wir geleistet haben, nicht vorstellen; Diese wurde auf uns abgewälzt, weil eine andere Behörde versagt hatte“, zitiert die „New York Times“ (NYT) aus Loftis‘ Aussage. Mit anderen Worten sei also die Finanzbehörde für die Unklarheiten nicht verantwortlich.

Ausschuss in South Carolina versucht Aufklärung

Der Ausschussvorsitzende, Lawrence K. Grooms, gibt sich damit jedoch nicht zufrieden. „Herr Loftis hat seine Verantwortung […] bestritten“, fasst er im Ausschuss zusammen und ergänzt in einem Interview am Folgetag, aus dem die „NYT“ zitiert: „Jeder State Treasurer seit 80 Jahren oder länger war in der Lage, die Kassen abzugleichen …“

Auch die Frage, ob denn das Geld tatsächlich vorhanden ist, wurde im Ausschuss nicht zu 100 Prozent beantwortet. Senator Tom Young Jr. fragte Loftis bezogen auf die 1,8 Milliarden US-Dollar: „Ist Ihr Büro sicher, dass es sie gibt?“ Loftis‘ Antwort: „Wir glauben, dass das der Fall ist“. Grooms springt ihm in diesem Fall zumindest teilweise bei und konstatiert: „Wir glauben, dass es sich um echtes Geld handelt, aber wir konnten nicht beweisen, dass es sich um echtes Geld handelt.“ Es ist also nicht mehr nur unklar, woher das Geld stammt. Es ist auch unklar, ob es tatsächlich vorhanden ist.PAID Was macht Trump so stark?12:20

Ein weiterer Aspekt der mit dem Geldfund zusammenhängen könnte geht auf das Jahr 2023 zurück, wie die Nachrichtenagentur AP meldet. Der zuständige Rechnungsprüfer Richard Eckstrom musste damals zurücktreten, nachdem bekannt wurde, dass ein Softwarefehler für die Doppelbuchung einiger Staatsgelder verantwortlich war und man einräumen musste, dass South Carolina 3,5 Milliarden Dollar (circa 3,2 Milliarden Euro) weniger besaß als gedacht. Der vermeintliche aktuelle Überschuss von 1,8 Milliarden Dollar könnte daher durchaus erneut die Folge von technischen Schwierigkeiten der Finanzbuchhaltung aus der Vergangenheit sein. Falls dem so wäre, gäbe es zwar aktuell nichts zu verteilen, man könnte jedoch die Verantwortung entweder auf die Software oder eben auf den nicht mehr in Verantwortung stehenden Eckstrom abwälzen.

Es darf jedenfalls als sicher gelten, dass die Diskussion um den scheinbaren Glücksfund weitergeht. State Treasurer Loftis‘ Worte dazu im Ausschuss: „Wenn ich das nicht falsch einschätze, ist das noch lange nicht vorbei.“

Quellen:  „NYT“ (Bezahlinhalt), „Spiegel“, AP