Sein Lebensstil passt offenbar nicht allen. Einem in der Schweiz lebenden Mann wurde die Einbürgerung verweigert, weil er seine Nachbarn nervt.

Seit mehr als zehn Jahren lebt ein Fünfzigjähriger in der Schweizer Gemeinde Clos du Doubs. Nun wollte er Eidgenosse werden – und durfte (vorerst) nicht. Sein Eintrag auf Einbürgerung wurde von der Gemeindeversammlung mehrheitlich abgelehnt, weil er mit seinem Verhalten auf wenig Gegenliebe bei den anderen Bewohnern gestoßen ist. Über den kurios anmutenden Fall berichten mehrere Schweizer Medien unter Berufung auf die Lokalzeitung „Le Quotidien Jurassien“.

Demnach haben sich bei der Abstimmung nur elf von 30 Mitgliedern der Gemeindeversammlung für die Einbürgerung des Mannes ausgesprochen. Die Gegner des Schrittes führten dem Bericht zufolge eine ganze Reihe von Gründen auf, weshalb sie dem Mann die Staatsbürgerschaft der Schweiz verweigerten.

Schweizer Staatsbürgerschaft ist dem Mann wichtig

So lasse sich der Antragsteller zu selten im Dorf sehen – und wenn er da sei, verstoße er gegen viele Regeln des Zusammenlebens. Er arbeite an Feiertagen im Garten und mähe dort Rasen. Auch komme der Umbau seines Haus seit rund zehn Jahren kaum voran. „Die Trümmer der Baustelle würden oft bei Stürmen wegfliegen“, heißt es. Kurzum: Durch sein Verhalten zeige der Mann, dass er die Regeln der Region missachte – ergo: kein Pass.

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Dem Bürgermeister von Clos du Doubs missfalle die Entscheidung der Gemeindeversammlung, schreibt „Le Quotidien Jurassien“. Eigentlich wolle er, dass sich die Gemeinde einladend zeige. Überdies sei bei ihm noch nie eine Beschwerde über den Antragsteller eingegangen. „Dies ist das erste Mal, dass ich mit einer solchen Situation konfrontiert bin“, sagte er dem Bericht zufolge.

Immerhin: Auf Dauer verwehrt bleiben muss dem Mann die Schweizer Staatsbürgerschaft nicht. Sollte er in eine andere Gemeinde ziehen, könnte er sein Glück erneut versuchen. Ihm ist der rote Pass wichtig: „Ich bin im Juragebiet verankert. Ich möchte bei eidgenössischen Abstimmungen meine Meinung äußern können.“

Quellen:„Le Quotidien Jurassien“, 20min.ch, „Blick“