Einen Tag nach dem schweren Erdbeben in Taiwan sind in einer dramatischen Rettungsaktion sechs Bergleute aus einer Mine per Hubschrauber in Sicherheit gebracht worden. Ein am Donnerstag vom Zentralen Notrufzentrum der Insel veröffentlichtes Video zeigte die beiden Hubschraubereinsätze zur Rettung der sechs Bergleute, die in einem Steinbruch im Bezirk Hualien nahe des Epizentrums des Bebens eingeschlossen waren. Derweil arbeiteten Rettungskräfte weiter fieberhaft daran, zahlreiche in Tunneln Verschüttete zu befreien.

Bei dem Erdbeben vom Mittwoch waren mindestens neun Menschen ums Leben gekommen und mehr als 1000 weitere verletzt worden. Nach Angaben der Feuerwehr wurden zahlreiche Gebäude beschädigt. Nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS hatte das Beben eine Stärke von 7,4, es löste zwischenzeitlich Tsunami-Warnungen in Taiwan sowie in Südjapan und auf den Philippinen aus. Es war das schwerste Beben in Taiwan seit einem Vierteljahrhundert.

Dutzende Einwohner der am stärksten betroffenen Stadt Hualien verbrachten die Nacht im Freien. Auch am Donnerstag waren zahlreiche Nachbeben zu spüren. Unterdessen liefen umfangreiche Maßnahmen an, um beschädigte Straßen zu reparieren und Gebäude in gefährlicher Schieflage zu stützen.

Nach einem Besuch in einem Notfallzentrum in Hualien sagte Taiwans Regierungschef Chen Chien-jen, er hoffe, dass „wir den heutigen Tag nutzen können, um alle gestrandeten und vermissten Menschen zu finden“.

Das Beben war am Mittwochmorgen vor Taiwans Ostküste gemessen worden, rund 19 Kilometer von der Stadt Hualien entfernt. Da es sich landnah und in geringer Tiefe ereignet habe, sei es „in ganz Taiwan und auf den Inseln vor der Küste zu spüren“ gewesen, erklärte der Leiter des Seismologischen Zentrums der Taiwanischen Wetterbehörde, Wu Chien-fu. In der Folge gab es mehr als hundert Nachbeben.

Alle Todesopfer wurden aus der Region Hualien gemeldet. Nach Angaben der Feuerwehrbehörde handelte es sich unter anderem um drei Wanderer, die von Felsen erschlagen wurden. Drei Menschen seien in ihren Fahrzeugen ebenfalls von herabstürzenden Felsbrocken erschlagen worden, ein weiterer Mensch starb nach Behördenangaben in einer Mine.

kas/lt