Sylt hat ein Problem mit hohen Preisen. Jetzt wird illegalen Ferienwohnungen auf der Insel der Kampf angesagt. Ein Team des stern recherchierte vor Ort.
Vor einigen Wochen hatte ich an einem Freitagnachmittag ein Treffen in unserem Hamburger Verlagshaus, die Flure waren verwaist, nahendes Wochenende und Homeoffice halt. Meine Gesprächspartner, Fotografen einer fortgeschrittenen Generation, wunderte dies nicht. „Am Freitag sind beim stern alle schon im Häuschen auf Sylt“, sagten sie.
Daraus sprach zwar eine bemerkenswerte Fehleinschätzung, nicht nur der wirtschaftlichen Lage des Magazingeschäfts, sondern auch des Preisniveaus auf der Insel. Ehe dort der Makler zurückruft, muss man mittlerweile mindestens eine ganze Internet-Plattform gegründet haben. Doch was die Magie dieser viertgrößten deutschen Insel anbelangt, sollte niemand auf Preislisten schauen oder auf In-Lokale, in denen Bundesfinanzminister Hochzeit feiern, wenn es jeder mitbekommen soll.
Gewinnbringender ist es, sich durch alte stern-Ausgaben zu lesen und etwa von Autorin Ulrike Posche die Inselwelt erklärt zu bekommen: „Streng genommen ist Sylt nur … ein langer Streifen Sand im Meer. Leuchttürme, Feierbiester, Gucci und Geest. Doch wer einmal da war, ist ihr auf ewig verfallen.“ Diese „Königin aller Inseln“, wie Posche sie nennt, erlebt gerade einen Kampf. Auf Sylt sollen „zweckentfremdete“ Ferienwohnungen verboten und Wohnraum soll an Einheimische zurückgegeben werden. Wie realistisch ist das? Was unser Rechercheteam zwischen den Dünen erlauscht hat, ist jeden Quadratmeterpreis wert.
Der Fall Luke Mockridge
Luke Mockridge gehörte zu den erfolgreichsten Comedians Deutschlands. TV-Shows, ausverkaufte Tourneen, jede Menge Fans, auch weibliche. Im Juli 2019 aber warf ihm seine Ex-Freundin, die Podcasterin Ines Anioli, vor, sie während ihrer Beziehung vergewaltigt zu haben. Das Ermittlungsverfahren wurde Ende 2020 eingestellt, bestätigt durch die Generalstaatsanwaltschaft. Dennoch entwickelte sich in den sozialen Medien ein Shitstorm gegen ihn.
STERN PAID 15_24 Luke Mockridge IV
Der „Spiegel“ berichtete, Mockridge habe sich auch anderen Frauen gegenüber übergriffig verhalten. Der Comedian zog sich zeitweise aus der Öffentlichkeit zurück. Er will dorthin zurück, das ist klar. Wie aber geht die Gesellschaft, wie gehen wir Medien mit einem Mann um, der von den einen als Vergewaltiger, von den anderen als Opfer einer Hetzkampagne gesehen wird? Gibt es ein Recht auf ein Leben danach? Ist es richtig, jemandem eine Bühne zu bieten, gegen den so schwerwiegende Vorwürfe erhoben wurden? Meine Kolleginnen Lena Steeg und Isabelle Zeiher haben mit Mockridge gesprochen – und die Perspektive von Anioli nachgezeichnet.
Als Ende 2022 eine Razzia gegen „Reichsbürger“ erfolgte, wegen des Verdachts auf einen Staatsstreich, versuchte die AfD-Frontfrau Alice Weidel, dies als „Rollator-Putsch“ abzutun. Die Recherchen des Investigativ-Teams, besetzt mit Kolleginnen und Kollegen von RTL und stern, haben gezeigt, dass Reichsbürger keineswegs harmlose Rentner sind, sondern gewaltbereite Extremisten, und enger verknüpft mit der AfD, als die Partei zugeben will. In dieser Ausgabe legen unsere Rechercheure nach. Eine TV-Dokumentation zu den Reichsbürgern und den von ihnen ausgehenden Gefahren für unsere Demokratie sehen Sie am Donnerstag, 4. April, um 22.35 Uhr bei „stern Investigativ.“ auf RTL.