Schon vor mehr als 50 Jahren kurvten US-Astronauten mit Cabrios über den Mond. In nur anderthalb Jahren hatten Ingenieure das Lunar Roving Vehicle entwickelt, das bei den letzten drei Apollo-Missionen zum Einsatz kam. Auch jetzt sind sie wieder gefragt. 

2029 will die Nasa wieder Astronauten auf den Mond bringen und mit ihnen auch ein Fahrzeug. Am Mittwoch gab die amerikanische Weltraumbehörde bekannt, welche drei Firmen nun in das Rennen um den Bau des Lunar Terrain Vehicles gehen dürfen. Intuitive Machines, Lunar Outpost und Venturi Astrolab haben nun ein Jahr lang Zeit, um Prototypen zu entwickeln. Dann will die Nasa entscheiden, welches Modell sie in Auftrag gibt. Insgesamt will die Nasa 4,6 Milliarden Dollar für die Entwicklung und den Bau des Mondfahrzeugs ausgeben.

Auch bei den letzten bemannten Mondmissionen Apollo 15, Apollo 16 und Apollo 17 in den Jahren 1971 und 1972 mussten die US-Astronauten nicht mehr alle Strecken auf dem Mond zu Fuß bewältigen. Mit dem Lunar Roving Vehicle legten je zwei Besatzungsmitglieder pro Mission rund 30 Kilometer auf der Oberfläche des Erdtrabanten zurück, um Forschungs-Equipment zu transportieren und hunderte von Kilogramm Gesteinsmaterial zur Landefähre zu bringen. Dabei durften sich die Astronauten immer nur maximal fünf bis sieben Kilometer weit von ihrer Basis entfernen, damit sie diese noch rechtzeitig erreicht hätten, wenn ihr transportables Lebenserhaltungssystem ausgefallen wäre. 

Lunar Vehicle: US-Konzerne wetteifern in den 1960er-Jahren im Auftrag der Nasa um das beste Elektroauto

Auch in den 1960er-Jahren gab es einen harten Wettbewerb, welches Unternehmen das prestigeträchtige Mondgefährt bauen durfte. Den Zuschlag erhielt letztlich der Flugzeugbauer Boeing, der seinerseits das Entwicklungslabor des Mitbewerbers General Motors einbezog. Mit nur 17 Monaten war die Entwicklungszeit sehr kurz, dennoch gelang den Ingenieuren ein technisches Meisterstück. Das überwiegend aus Aluminium bestehende Cabrio ließ sich gut in der Landefähre verstauen und entfaltete sich nach der Landung wie gewünscht. Entscheidend für den Erfolg waren vor allem die Reifen. Mit ihrem Geflecht aus Metall fanden sie genug Halt auf dem Untergrund. Was nicht auf Anhieb funktionierte, war die Steuerung der beiden Achsen. Dennoch erwiesen sich die drei eingesetzten Mondautos als großer Erfolg. Da die Landestellen der drei Missionen recht weit auseinander lagen, ließen sich die Fahrzeuge nicht wiederverwenden. Sie alle blieben auf dem Mond zurück.