Mit etwa 14.000 Beschäftigten gehört die Ernährungsindustrie zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen in MV. Doch muss vor allem die Verarbeitung tierischer Produkte immer wieder Rückschläge verkraften.
Verändertes Essverhalten mit weniger Verzehr tierischer Produkte trägt nach Einschätzung des CDU-Landtagsabgeordneten Thomas Diener auch zum anhaltenden Schwund in der Lebensmittelverarbeitung in Mecklenburg-Vorpommern bei. „Forderungen der deutschen Gesellschaft für Ernährung nach einer Umstellung der Ernährungsgewohnheiten, die vom zuständigen Minister (Till) Backhaus (SPD) mehrfach unterstützt wurden, führen letztendlich zum Niedergang der Ernährungswirtschaft in unserem Land“, erklärte Diener am Mittwoch in Schwerin. Als jüngstes Beispiel führte er die beabsichtigte Einstellung der Milchverarbeitung in Dargun (Mecklenburgische Seenplatte) durch das Deutsche Milchkontor (DMK) an.
Ein halbes Dutzend Betriebe, zu denen Molkereien und Schlachthöfe gehören, habe innerhalb kürzester Zeit aufgegeben, sagte Diener. Damit verbunden sei der Verlust von Arbeitsplätzen, insbesondere im ländlichen Raum. Diener sieht die Schließungen auch als Folge davon, dass Hafer- und Sojaprodukte mehr Beachtung finden. In der Vergangenheit hatte der CDU-Politiker sich mehrfach dafür eingesetzt, in öffentlichen Einrichtungen und Kantinen regelmäßig Fleisch anzubieten.
„Die Krise in der Tierhaltung liegt nicht an pflanzenbasierten Alternativprodukten, sondern an hochgradig unfairen Marktpreisen. Das sollte auch Herr Diener wissen“, entgegnete Agrarstaatssekretärin Elisabeth Aßmann (SPD). Die Verantwortung für Werkschließungen bei Minister Backhaus abzuladen, sei an den Haaren herbeigezogen. Aßmann betonte, dass eine Schließung für die Beschäftigten hart sei. „Ich habe meine Erwartungshaltung gegenüber dem DMK klargemacht, dass möglichst viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an anderen Standorten Übernahmeangebote erhalten, dazu war ich mit der Geschäftsleitung bereits im Gespräch“, ergänzte sie.
Diener kündigte für die nächste Sitzung des Agrarausschusses im Landtag an, Informationen zur aktuellen Situation des Molkereistandortes Dargun einfordern zu wollen. Er sehe zudem die Landesregierung in der Pflicht, Maßnahmen gegen die drohende Schließung zu ergreifen. Das DMK hatte Mitte März eine Umstrukturierung der Unternehmensgruppe angekündigt, in deren Zuge unter anderem die Schließung des Käserei-Standortes in Dargun mit knapp 90 Beschäftigten geprüft werde. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hatte die DMK-Pläne ebenfalls kritisiert, von denen mehrere Betriebe betroffen seien.
Mit mehr als 20 Standorten zählt die DMK Group zu Deutschlands größten Molkereiunternehmen. Neben Dargun betreibt sie in Mecklenburg-Vorpommern auch in Waren und Altentreptow Verarbeitungsbetriebe.
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