Bei einem Brand in der türkischen Metropole Istanbul sind nach Behördenangaben am Dienstag mindestens 29 Menschen ums Leben gekommen. Ein Schwerverletzter werde im Krankenhaus behandelt, teilte das Büro des Istanbuler Gouverneurs Davut Gül mit. Das Feuer war demnach bei Bauarbeiten in einem Nachtclub im Keller eines 16-stöckigen Wohnhauses ausgebrochen. Acht Menschen wurden bis zum frühen Abend festgenommen.
Nach Angaben des Gouverneursbüros begann der Brand um 12.47 Uhr (Ortszeit, 11.47 Uhr MESZ) in Gayrettepe, einem Viertel im zentralen Istanbuler Stadtteil Besiktas. Flammen schlugen aus den Fenstern der unteren Stockwerke, dichter Rauch hüllte die Fassade ein. Erst am späten Nachmittag gab der Gouverneur bekannt, dass das Feuer unter Kontrolle sei. Am frühen Abend teilte er mit, dass die Suche nach möglichen weiteren Opfern beendet worden sei.
Das Gouverneursbüro veröffentlichte immer höhere Opferzahlen, da viele Menschen im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen erlagen. Zuletzt war von 29 Toten und einem Verletzten in einem ernsten Zustand die Rede.
„Ich habe vier Freunde verloren“, sagte der 40-jährige Fikret Kaya der Nachrichtenagentur AFP. Starker Brandgeruch hing über dem Eingang des Clubs. „Der Club war während des Ramadan geschlossen“, sagte der 46-jährige Anwohner Erkan Karakoc. Ein AFP-Reporter sah erschöpfte Feuerwehrleute mit rußgeschwärzten Gesichtern, die sich nach dem Großeinsatz am Boden ausruhten.
Der Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu, der erst am Sonntag wiedergewählt worden war, besuchte den Unglücksort. Dort sagte er, bevor das Gouverneursbüro die neue Opferzahl von 29 Toten bekannt gab: „Hoffen wir, dass es nicht noch mehr Opfer gibt.“
Der türkische Innenminister Ali Yerlikaya teilte im Onlinedienst X mit, dass Ermittlungen zu dem Brand eingeleitet worden seien. Dem Gouverneur zufolge wurden acht Menschen festgenommen, unter ihnen der Besitzer und der Geschäftsführer der Disko sowie der Chef des Handwerksunternehmens, das die Bauarbeiten vornahm.
Örtlichen Medienberichten zufolge verfügte der „Club Masquerade“, in dem regelmäßig Konzerte stattfinden und 1500 bis 2000 Menschen Platz haben, nicht über einen Notausgang. Zudem seien tragende Säulen entfernt worden, was im Falle von Erdbeben gefährlich sei.