Bei den Kommunalwahlen in der Türkei hat der Bürgermeister der größten Stadt Istanbul, Ekrem Imamoglu, am Sonntagabend seine Wiederwahl verkündet. „Wir stehen an erster Stelle mit einem Vorsprung von mehr als einer Million Stimmen“, sagte Imamoglu von der sozialdemokratischen Oppositionspartei CHP vor Journalisten in Istanbul. „Wir haben die Wahl gewonnen“, fügte er hinzu und erklärte, es seien 96 Prozent der Wahlurnen ausgezählt.

Imamoglus Anhänger waren zuvor zum Sitz der Stadtverwaltung geströmt. Der 52-jährige CHP-Politiker hatte 2019 überraschend die Bürgermeisterwahl in der Metropole gewonnen.

Zuvor hatte sich in Ankara der amtierende Bürgermeister Mansur Yavas von der CHP bereits zum Wahlsieger erklärt, obwohl die Stimmenauszählung noch lief.

Neben Izmir, CHP-Hochburg und drittgrößte Stadt des Landes, und Antalya im Süden der Türkei, zeichnete sich auch in Anatolien ein spektakulärer Sieg der CHP ab. Teilergebnissen zufolge lag die Oppositionspartei auch in einigen Provinzhauptstädten vorne, die lange von der AKP dominiert wurden.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Rückeroberung des Bürgermeisteramts von Istanbul für seine islamisch-konservative AKP zu einem Hauptziel der Kommunalwahlen erklärt.

Der Verlust des Rathauses in der Wirtschaftsmetropole Istanbul 2019 gilt als einer seiner schlimmsten Wahlniederlagen. Erdogan war selber in den 90er Jahren Bürgermeister der Millionenstadt, bevor er 2003 national an die Macht kam, zunächst als Ministerpräsident und seit 2014 als Präsident. Im vergangenen Jahr wurde Erdogan für ein drittes und nach aktuellem Recht letztes Mandat im Amt bestätigt.