Seit Jahrhunderten verkünden Osterreiter in der katholischen Lausitz singend die Botschaft von der Auferstehung Christi. Schaulustige verfolgen die Prozessionen – sie sind auch ein Touristenmagnet.
In der sorbischen Lausitz ziehen bis Sonntagabend wieder Osterreiter von Dorf zu Dorf. In der Gemeinde Ralbitz machten sich am Morgen 270 festlich gekleidete Männer auf ihren geschmückten Pferden auf den Weg ins rund zehn Kilometer entfernte Wittichenau. Bis zum Abend werden nach Angaben des Bistums Dresden-Meissen rund 1500 meist katholische Sorben in neun Prozessionen singend vom Pferderücken aus die Osterbotschaft verkünden.
Seit Jahrhunderten tragen Jugendliche und Männer Ostersonntag die Botschaft von der Auferstehung Christi hoch zu Ross von der Heimatkirche aus um den Friedhof und die Felder ins Nachbardorf – in Frack und Zylinder, singend und betend unter Glockengeläut, mit Kreuz, Kirchenfahnen und der Statue des Auferstandenen. Außerhalb der Orte beten sie auf den aufwendig geschmückten Pferden den Rosenkranz, in weißen Handschuhen.
Die Wurzeln des Brauchs reichen bis in die vorchristliche Zeit zurück, als man glaubte, durch Feldumritte die jungen Saaten vor der Missgunst des Bösen schützen zu können. Die heutigen Züge sind öffentliches Bekenntnis zum christlichen Glauben – dabei dürfen nur Männer im Sattel sitzen. Alljährlich säumen Schaulustige, darunter viele Gäste aus dem In- und Ausland, die Wege in der katholischen Region östlich von Dresden, in der die nationale Minderheit der Sorben lebt.
Einem ähnlichen Brauch folgt das Ostersaatreiten von Ostritz bei Görlitz. Dort reiten Katholiken von der Pfarrkirche über Felder zum Zisterzienserinnenkloster St. Marienthal und bitten zudem um gutes Wachstum der Saat – seit 1993 in ökumenischer Gemeinschaft.
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